Die Las Vegas Raiders zählen zu den Big Spenders der bisherigen Off-Season. Zwei große Vertragsverlängerungen sind bereits unter Dach und Fach und mit Derek Carr (3 Jahre, 121 Mio. $) und Maxx Crosby (4 Jahre, 94 Mio. $) wurden zwei wegweisende Akteure für die Offense und Defense verlängert. Hinzu kommen Big Contracts für die Neuzugänge Chandler Jones und Davante Adams. Seit Wochen wird gemunkelt wer nun als nächstes auf der Liste steht und zwei Namen stechen dabei prominent hervor: Hunter Renfrow und Darren Waller. Wer zuerst den Zuschlag bekommt, lest ihr im Folgenden.

Renfrow oder Waller? Oder doch beide? Und wen zuerst? Diese Fragen stellen sich die Raiders-Verantwortlichen nicht erst seit dem Deal für Browns Tight End David Njoku, der vor wenigen Wochen einen 4-Jahres-Vertrag unterschrieb, der auf knapp 57 Mio. $ dotiert ist und dem Tight End Markt neuen Wind einhauchte. Derzeit richten sich Top-Spieler bei Gehaltsvorstellungen nach ihren Compagnons und deren neuen Verträgen. Zu sehen unter anderem im Wide Receiver Markt nach den Vertragsunterzeichnungen von Davante Adams, dem Tyreek Hill folgte und bei Miami eine ähnlich hohe Bezahlung wie sein WR-Kollege bekam. Anders wird es auf dem Tight End Markt auch nicht sein. Ergo, es wird teuer und die Ausstattung mit Salary Cap gestattet den Raiders zwar die Möglichkeit bestimmter Transferbewegungen, man muss sich allerdings auch entscheiden: holt man lieber neue Leute rein oder arbeitet man mit bereits vorhandenem Kapital?

Im aktuellen Fall ist es durchaus möglich, dass die Raiders zwei Vertragsverlängerungen anstreben und das wäre auch zu bewerkstelligen. Darren Waller verkündete vor wenigen Tagen, dass sein Agent bereits an einem neuen Deal arbeitet. Bei Waller liegt das Problem nicht im Auslaufen seines aktuellen Vertragspakets, sondern in den wenigen Garantien, die dieser ihm bietet. Er steht zwar noch die kommenden beiden Spielzeiten unter Vertrag, der ihm jährlich 7 Mio. einbringt, aber ihm kein garantiertes Geld sichert. Sollte ein neuer Vertrag bewerkstelligt werden, kann man davon ausgehen, dass Waller Top 5 Money auf seiner Position erhält. Er wäre dann vielleicht nicht so teuer wie George Kittle (15 Mio. jährlich), aber mindestens so viel wert wie Njoku (13.6 Mio. $). Ergo, die Raiders müssten doppelt so viel Geld für ihn berappen wie aktuell. Für einen 30-Jährigen ganz schön teuer, aber Waller ist ein Standout auf seiner Position. Nur zum Vergleich: während Njoku in seiner Karriere in Cleveland in 65 Spielen auf 148 Catches, 1.754 Yards und 15 Touchdowns kam, brachte es Waller in 47 Spielen für die Raiders auf 258 Receptions bei 3.081 Yards und 14 TDs. Waller überbot Njoku um ein Vielfaches in weniger Auftritten. Die Halbwertszeit von Tight Ends in der NFL liegt dabei niedriger als auf anderen Positionen. Von den Top 10- bezahlten Tight Ends der Liga ist mit Travis Kelce nur einer über 30 Jahre alt (33), Waller wäre damit der zweite. Dennoch: sein Wert ist unbestreitbar und obwohl die Raiders in seiner Abwesenheit letztes Jahr einige Spiele gewinnen konnten, war seine fehlende Präsenz auf dem Spielfeld deutlich erkennbar. Selbst wenn die Raiders Waller doppelt so viel bezahlen wie jetzt, sind weitere 7 Mio. gegen das Salary Cap durchaus machbar. Die Raiders verfügen aktuell nach den Post June 1 Cuts über rund 22 Mio. $ Cap-Space, Platz 3 Liga-weit.

Leicht anders sind die Rahmenbedingungen um eine Verlängerung von Hunter Renfrow gestrickt. Der Slot Receiver, der in sein letztes Vertragsjahr geht, kommt aus einem Career Year und steuerte sagenhafte 103 Catches für 1038 Yards bei 9 Touchdowns bei und war maßgeblich am Erreichen der Playoffs beteiligt. Seinem Spitznamen 3rd&Renfrow machte er dabei alle Ehre und spätestens nachdem er beim Special Teams Play der Chargers im letzten Saisonspiel einen 1st Down verhinderte, wurde der Hype um ihn real. Renfrows aktuelles Salär beträgt 2.6 Mio $ im vierten Jahr seines Deals. Fast schon eine Beleidigung, denn diese Summe erreichte er in den ersten drei Jahren zusammengenommen nicht. Verdient hätte es sich Renfrow in jedem Fall. Vergleicht man ihn mit anderen Slots in der Liga, fällt auf, dass er drastisch unterbezahlt ist. Tyreek Hill unterzeichnete jüngst einen Deal, der ihm jährlich 30 Mio. einbringt, Keenan Allen oder Chris Godwin bekommen immerhin 20 Mio., Cooper Kupp heimst 15.7 Mio. ein und Adam Thielen ist mit 14 Mio. dabei. Ganz so teuer dürfte es bei Renfrow (noch) nicht werden. Und überhaupt wage ich zu behaupten, dass Renfrow wie Carr auch einen Team-freundlichen Deal unterschreiben würde. ESPN zählte Renfrow vor Kurzem zu den Top-28-Spielern, die von ihren Teams verlängert werden sollten. Man kann davon ausgehen, dass er bei einer Extension mindestens 12-14 Mio. $ jährlich bekommen könnte. Bei aktuellem Cap wären das mindestens 10 Mio. gegen das Cap und bei einer Verdoppelung von Wallers Gehalt mindestens 17 Mio. Mehrbelastung. Dann blieben noch wenige Millionen, um kurzfristig auf Ausfälle vor Saisonbeginn zu reagieren.

Sinn würde es durchaus machen beide zu verlängern. Die Raiders hätten dann erstmals seit Jahren den Luxus, dass sie nahezu alle ihrer Leistungsträger halten könnten und zudem im kommenden Jahr über genügend Cap verfügen, um neue Additions an den Start zu bringen. 2024 wächst der Pott dann um ein Vielfaches, und die Raiders werden satte 93 Mio. zur Verfügung für neue Spieler haben. Es wäre daher von Vorteil das nächstjährige Cap insofern abzusichern, als dass man wenige Lücken im Roster finden wird und sich im kommenden Jahr auf die Umstrukturierung weiterer Deals einlassen kann.

Ob nun Waller oder Renfrow gehalten wird, ist also keine Glaubensfrage. Beide Verlängerungen könnten relativ locker auf den Weg gebracht werden und beide würden Sinn ergeben. Es ist jedoch wahrscheinlicher, dass Darren Waller zuerst den zuschlag bekommt. Renfrow könnte dann während der Saison folgen, falls bis dahin keine Spieler verletzungsbedingt ausscheiden

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