Heute ist es an der Zeit für ein kleines Power-Ranking der 32 NFL-Teams. Die erste Phase der Saison-Vorbereitung ist abgeschlossen, bald wird es ernst und die Mannschaften werden die ersten Spieler aus ihren über 90 Spieler umfassenden Kadern entlassen. Nach den Training Camps wird der Roster in mehreren Schritten auf 53 Spieler (+Practize Squad) gekürzt, welche dann Anfang September in die Saison 2022 starten werden. Es sind zwar weitere Transaktionen möglich (und zu erwarten), dennoch stehen die Grundgerüste bereits. Wer hat sich wie verstärkt und welchen Ausblick gebe ich den einzelnen Teams? Wie verlief die Free Agency und der Draft? Welche Herausforderungen sehe ich und wo liegen die Perspektiven? Im Folgenden eine (erste, subjektive) Rangliste.

  1. Houston Texans

Nach dem Trade von Deshaun Watson nach Cleveland beginnen die Texans mit einem (weiteren) Rebuild. Im Draft holten sie mit Derek Stingley Jr. und Jalen Pitre direkt zwei zukünftige Starter für die Defense. Der Rest des Kaders sieht enorm dünn aus. Langzeitaktive wie Laremy Tunsil oder Brandin Cooks stellen dabei die besten Leute dar, Maliek Collins ist eine Bank in der Defensive Line. Ansonsten kaum große Namen, der Roster könnte bei vielen Teams auch die Ersatzbank stellen. QB Davis Mills zeigte zwar situativ sein Können, wo die Texans allerdings ihre Siege holen wollen bleibt mir schleierhaft. Für mich eine der schlechtesten Mannschaften der vergangenen Dekade – zumindest auf dem Papier.

  1. Chicago Bears

Nach dem völligen Umbruch und der Entlassung von Matt Nagy steht in Chicago ein großer Rebuild mit ungewisser Zukunft an. Derzeit werden Umzugspläne diskutiert, eventuell verlassen die Bears das Soldier Field und ziehen ins nicht weit entfernte Arlington um. Daneben brennt die QB-Frage um Justin Fields, der in seinem zweiten Jahr den Franchise QB Test bestehen sollte. Ein sehr dünnes Receiving Corps und eine löchrige Offensive Line stehen ihm dabei zur Verfügung und selbst Veteranen wie Allen Robinson haben das Team verlassen. 1st Round Pick Jaquan Brisker könnte ein aufstrebendes Talent werden, die Tiefe der Defense ist insgesamt allerdings immer noch unterdurchschnittlich. Alles in allem gehe ich von einer sehr schwierigen Saison für die Bears aus. Are they even tanking?

  1. New York Giants

Wenn das kein Rebuild ist… Die Giants gehören zu den Teams mit den meisten Zu- und Abgängen der Liga. Knapp ein Drittel des letztjährigen Kaders wurde ausgetauscht, inkl. Defensive Coordinator Patrick Graham. Einen neuen Headcoach bekamen die Giants ebenfalls. Ex-Bills OC Brian Daboll zählt zu den besten Offensive Minds der NFL und hat keinen unerheblichen Anteil am Aufstieg Josh Allens & Co. Im Draft wurde zudem mit Kayvon Thibodeaux ein Spieler geholt, der sogar für den #1-Pick infrage gekommen wäre. Grund zur Freude, aber viel wichtiger erscheint die Frage, wie sich QB Daniel Jones schlagen wird, der den Großteil seiner Karriere unzureichende Leistungen zeigte. Dies lag aber auch an seiner löchrigen O-Line, die jetzt aber aufgemotzt wurde. Draft-Pick Evan Neal hat Pro Bowl Potential, aus Indianapolis kommt der sehr solide Matt Glowinski. Die Umstrukturierung hatte allerdings auch einige Abgänge zur Folge, u.a. der Leistungsträger S Jabrill Peppers und Logan Ryan oder CB James Bradberry. Ich glaube trotz des Daboll-Optimismus nicht an eine große Steigerung der New Yorker. Vielleicht zahlen sich die Zukunftsinvestitionen irgendwann einmal aus, aber 2022 sehe ich die Giants immer noch als eines der schwächsten Teams.

  1. Washington Commanders

Die Commanders stellen so etwas wie eine unbekannte Größe in der kommenden Saison dar. Zunächst das, was positiv heraus sticht: die Defensive Front. Hier haben wir das Herzstück mit Spielern wie Montez Sweat, Chase Young, Daron Payne und Jonathan Allen. Das wars aber auch fast schon und ich kann wenig Positives im Kader ausmachen, was irgendwelche Playoff-Hoffnungen rechtfertigen würde. Selbst die eben erwähnte DefeNeuzugang Carson Wentz muss eine bessere Saison als in Indy spielen, wenn er ein wirkliches Upgrade zu Taylor Heinicke darstellen will. Da die Commanders in Dan Snyder den wohl arrogantesten Owner aller Franchises besitzen und auch Head-Coach Ron Rivera vor ihm nicht gefeit ist, glaube ich nicht an irgendeinen Erfolg, den diese Franchise in den nächsten Jahren einheimsen will. Die goldenen Redskins-Zeiten sind vorbei.

  1. Seattle Seahawks

Auch in Seattle herrscht Rebuild Time. Der Mega-Trade von Russell Wilson stand da natürlich im Zentrum der Off-Season. Nach immer inkonstanteren Team-Leistungen war dieser Move auch nachvollziehbar und die Seahawks konnten dabei einiges an zukünftigem Draft-Kapital abräumen. Es wird es eine QB-Competition zwischen Drew Lock und Geno Smith geben. Worst in the NFL! Dennoch konnten die Seahawks auch gute Fänge machen. Bspw. LT Charles Cross, der m.M.n. mal ein ganz Großer werden wird. Zudem haben die Seahawks den Luxus (noch) auf weitere Star-Spieler zurückgreifen zu können, so blieb DK Metcalf dem Team erhalten. Das große Problem könnte die Defense werden, hier muss es Überraschungen geben, denn nominell sieht das auf dem Papier gar nicht gut aus. Hätten sich die Seahawks an Baker Mayfield bedient, hätte ich ihnen gar Chancen eingeräumt in diesem Ranking nicht auf die hinteren Plätze zu fallen. Der Status Quo ist jedoch nicht verheißungsvoll. Ist ein Trade für Jimmy G vielleicht die Lösung?

  1. Jacksonville Jaguars

Klar, die Jaguars haben sich deutlich verbessert in dieser Off-Season. Neben der Schärfung ihrer Offensiv-Waffen konnte auch die Defense verbessert werden. Neben WR Christian Kirk konnten auch RG Brandon Scherff und Evan Engram verpflichtet werden, mit DT Folorunso Fatukasi und 1st Round Pick Devin Lloyd wurde die Basis für eine stärkere Zukunft der Defense gelegt. Nach dem Desaster um Ex-Coach Urban Meyer übernahm Doug Pederson den Job, der bereits 2018 in Philadelphia für Überraschungen sorgte. Viel wird auch von der Entwicklung von Trevor Lawrence abhängen. In seinem zweiten Jahr erwarten wir mehr Dynamik und weniger Druck, der auf ihm lastet. Dennoch wird es kaum zum großen Wurf reichen.

  1. Atlanta Falcons

Die Falcons treten in ein neues Zeitalter über. Nach Jahren mit Matt Ryan under center spielt Atlanta nach seinem Abgang nun mit Marcus Mariota und Rookie Desmond Ridder. Ridder ist NFL-ready und könnte seine Chance bekommen. Mariota, der die letzten Jahre nur als Backup fungierte, muss unter Beweis stellen, dass er mehr kann als nur in Subpackages aufzulaufen. Insgesamt erscheint der Kader leicht dezimiert, in der Receiver-Gruppe vertraut man auf Rookie Drake London. Mit Kyle Pitts könnte dieser aber in Zukunft eines der besten WR-TE-Duos der Liga darstellen. Brandgefährlich die beiden. Die Verlängerung von Cordarrelle Patterson zeigt zudem, dass man mit Kreativ-Football noch lange nicht am Ende steht. Patterson belebte seine Karriere neu und wird ähnlich wie Deebo Samuel auf unterschiedlichen Positionen eingesetzt. Was mir sehr solide erscheint ist die Secondary. Neben dem angehenden Star A.J. Terrell (habe ich so prophezeit) ist hier Neuzugang Casey Heyward zu nennen, der von den Raiders kam. Ein Transitionsjahr ist bei den Falcons 2022 vorprogrammiert. Das wäre auch irgendwie nötig, denn der NFL Draft 2023 ist mit guten QBs ausgestattet, ein hoher Pick daher von Wert.

  1. Cleveland Browns

Ich liebte diese Franchise für ihre alte Schule. Cleveland war Football fürs warme Herz und die Browns die Underdogs for Life, das Verliererteam das jeder gerne einmal gewinnen sieht. Obwohl ich die unzähligen gescheiterten Quarterback-Experimente stets als Lacher eingeordnet hatte, waren die Browns doch immer ein NFL-Team der Herzen. Das hat sich nun geändert. Mit dem Transfer von Deshaun Watson taten die Browns das, wofür ich sie jetzt verabscheue: sie bezahlten für Charakterlosigkeit Unsummen und beraubten sich ihrer eigenen Foundation. Die Watson-Saga wird wohl nicht so schnell enden und man fragt sich, warum die Browns so jemandem den Vortritt vor Baker Mayfield ließen. Mayfield ist kein Future Pro Bowler, aber er gewann mehr Spiele mit den Browns als die meisten ihrer QBs der letzten Dekaden. Stattdessen stehen sie nun ohne wirklichen Quarterback da. Und gaben ihr zukünftiges Building-Potential dafür aus der Hand. Schade eigentlich, denn Jacoby Brissett wird es nicht richten und der Kader sieht eigentlich gar nicht so schlecht aus. Hier sei das phänomenale Running Game und die stabile Defense erwähnt. Young guys wie Delpit, Newsome, Owusu-Koramoah oder David Bell sind allesamt die zukünftigen Stützen der Franchise. Nur: was hilft dir das bei all der Soap Opera!?

  1. Minnesota Vikings

Die Vikings hätten sich beinahe dazu entschieden den Rebuild-Button zu drücken, aber sie versuchen es nochmals mit QB Kirk Cousins, einem der Quarterbacks, dessen letzte Jahre wie eine Achterbahnfahrt waren. Mit einem neuen Vertrag ausgestattet wird er ein Team anführen, das viel Umschwung, aber kaum Substanz erfährt. Zwar haben sie mit Xavier Woods und Michael Pierce zwei schmerzende Abgänge, konnten aber auch kaum wirklich große Namen holen. Die Addition von Za’Darius Smith war eine wesentliche Verstärkung auf Linebacker, der Rest? Wenn überhaupt Prove-it-Players. Es wird einiges an Arbeit auf Neu-Trainer Kevin O’Connell zukommen, der aber im Draft bereits gute Zukunftsinvestitionen getätigt hat. Mit Lewis Cine, Andrew Booth Jr. Und Brian Asamoah hat man drei dynamische Defender gefunden, die die Stützen der kommenden Jahre sein werden. In den letzten Jahren gewannen die Vikins nie mehr als 10 Spiele pro Saison, einen Downfall gab es jedoch ebenso nicht. Da die Lions aber angreifen werden, denke ich, dass sie sich mit Detroit um den zweiten Platz der Division streiten werden. An die Packers kommen sie aber nicht ran.

  1. Detroit Lions

Ich mag Traditions-Teams und die Lions taten mir insgeheim leid, da sie seit Beginn meines persönlichen Football-Leben eine eher untergeordnete Rolle in der NFL spielten. Außer in den Tagen von Megatron natürlich… dieses Jahr bin ich etwas hyped durch die Vorgänge in Detroit. Letzte Saison starteten die Lions miserabel, konnten aber am Saisonende nochmal zeigen, dass sie doch Potential haben. Mittlerweile sieht die Offense auf dem Papier vielversprechend aus. Die WR-Gruppe hat mit D.J. Chark und Jameson Williams brandgefährliche neue Anspielstationen, die Running Backs sind hot und Jared Goff immerhin kein schlechter QB. Die Defense dürfte immer noch zu den schlechteren zählen, der Draft von Hometown-Boy Aiden Hutchinson könnte der Franchise ein neues Gesicht geben. Die Abgänge sind kompensierbar und einen Sleeper Player haben sie auch im Team. Den von mir hochgelobten Kerby Joseph. Mit viel Glück könnten die Lions für eine Überraschung sorgen, realistisch ist aber eine leichte Verbesserung im Gegensatz zum Vorjahr. Sechs bis acht Siege sollten drin sein!

  1. Carolina Panthers

KeepPounding leidet unter zwei großen Problemen: 1. Der Quarterback-Frage und 2. Der Planlosigkeit für die HC Matt Rhule häufiger kritisiert wird. Zumindest konnte die erste Frage teilbeantwortet werden. Anfang Juli sicherten sich die Panthers die Dienste des in Cleveland sabotierten Baker Mayfield und brachten dadurch neue Competition in die Unit. Mayfield dürfte vor Sam Darnold und Rookie Matt Corral den Vorzug bekommen. Zwar gehört Mayfield m.M.n. nicht zu den Top-20 QBs, bei den Browns hat er aber bewiesen, dass er Siege holen kann. Der größte Abgang dürfte wohl Haason Reddick sein, man konnte allerdings das Gros der Spieler halten. Dennoch sieht Qualität anders aus. Die einzigen namhaften Free Agents heißen Xavier Woods, Austin Corbett und Cory Littleton, der aber auch aus einem Tal seiner Karriere kommt. Der Draft von Ikem Ekwonu hingegen wird Carolina in Zukunft helfen, seine Foundation aufzubauen. Es wird in diesem Jahr daher wieder einiges an Workload auf Christian McCaffrey zukommen, einem der besten Spieler der Liga. Ob er allein das stemmen kann bleibt abzuwarten. Es ist Prove-It-Time bei den Panthers: DJ Moore, Robbie Anderson oder Terrace Marshall Jr. sind nun umso mehr gefordert. Sie müssen allesamt Career Years produzieren.

  1. New York Jets

Mein Surprise-Sleeper-Team für dieses Jahr! Die Jets haben nach etlichen Jahren Amateurhaftigkeit bewiesen wie ein Rebuild laufen muss und zudem die Foundation für die kommenden Jahre gelegt. Leute wie CB Sauce Gardner oder DE Jermaine Johnson II werden zukünftige Stars sein, WR Garrett Wilson wird QB Zach Wilson das Leben um einiges leichter machen. Auch die Line um RT Mekhi Becton, Alijah Vera-Tucker und Laken Tomlinson kommt mir solide vor, wohingegen an einigen Punkten in der Defense noch gearbeitet werden muss. Zwar verpflichtete man mit DJ Reed einen weiteren guten Corner, es fehlt dem Kader aber noch etwas an Tiefe. Spannend wird auch die Wide Receiver Position. Elijah Moore und Corey Davis könnten Breakout-Years abliefern. Hinter RB Breece Hall steht noch ein Fragezeichen. Die Jets sehen für mich das erste Mal seit Jahren so aus, als könnten sie Spiele gewinnen. Und: die Gerüchte vom Trainingslager bestätigen, dass Zach Wilson einen Mega-Progress macht. Spannend!

  1. New Orleans Saints

Es dürfte eine schwere Saison für „N’Orleans“ werden, wenngleich ich nicht von einem großen Rebuild oder einem kompletten Versagen ausgehe. Nein, die Saints könnten sogar eine positive Abschlussbilanz vorweisen. Dennoch gibt es sehr viele X-Faktoren und The Wind of Change bläst kräftig unter das Dach der Franchise, die seit gefühlt immer den gleichen Coach hatte. Sean Peytons Ära ist vorbei und nun wird sein Amt von Dennis Allen bekleidet, dessen Premiere als Headcoach der Raiders vor wenigen Jahren nach hinten losging. Mit Terron Armstead und Marcus Williams sind ehemalige Stützen des Teams nicht mehr an Bord, dafür holte man mit Tyrann Mathieu einen Star für die Secondary. Für die Zukunft wurde ordentlich vorgesorgt, Trevor Penning wird ein zukünftiger Blindside-Protector mit Star-Potential, Chris Olave ist einer der dynamischsten Route Runner, Alontae Taylor ein richtiger Scheme Fit und in der Free Agency holte man Jarvis Landry rein. High Caliber Players, für die es jetzt vor allem auf eines ankommt: eine saubere QB-Leistung von Jameis Winston, der immer noch nicht aufgegeben hat mit den Besten zum Wettrennen anzutreten. Ein weiterer X-Faktor ist Alvin Kamara. Diesem steht ein Gerichtsprozess wegen schwerer Körperverletzung im August bevor. Es ist unabhängig vom Ausgang des Verfahrens mit einer Sperre durch die NFL zu rechnen.

  1. Dallas Cowboys

America’s Team ist definitive kein America’s Top Team! Die schwankenden Leistungen von QB Dak Prescott sind dafür allerdings nicht der Hauptgrund. Prescott kann ein Team zum Erfolg führen, die Cowboys können richtig schönen Football spielen. Allerdings nur, wenn alle Leistungsträger an Bord sind und Prescott sich seiner Unterstützung sicher sein kann. Tendenziell ist diese aber nach einer bisher schwachen Off-Season nicht so groß. Die Cowboys verloren neben WR Amari Cooper und Cedrick Wilson, sowie DE Randy Gregory auch die Stütze der Offensive Line La’el Collins. Den Pass Rush will man nun mit Rookies wie Damone Clark oder Sam Williams auffüllen, Tyler Smith soll Collins Abgang kompensieren. Der Defensive Rookie of the Year Micah Parsons könnte zwar der Ray Lewis der Zukunft werden und Star-Receiver CeeDee Lambs Ceiling ist sky-rocketing, insgesamt glaube ich aber, dass die Eagles den Cowboys in der NFC East den Rang ablaufen werden.

  1. Miami Dolphins

Nahezu jedes Jahr gefällt mir die nominelle Kader-Planung der Dolphins. Nahezu jedes Jahr werden die Dolphins ihren Erwartungen aber nicht gerecht. Wird es dieses Jahr anders? Neuzugang und Elite-WR Tyreek Hill sieht in Tua Tagovailoa gar einen ähnlichen Skill-Player wie in Patrick Mahomes. Sollte er auch, denn sein 3-Jahres-Vertrag für 75 Mio. $ sollte eigentlich keine Wünsche mehr offenlassen. Hill ist zudem ein idealer Scheme Fit, weswegen es tatsächlich was werden könnte mit der diesjährigen Offense. Sollte Tua scheitern, wartet immer noch Neuzugang Tedddy Bridgewater auf seine Chance. Die Dolphins konnten zudem einige weitere namhafte Spieler verpflichten: Terron Armstead kommt von den Saints, Alec Ingold von den Raiders, Raheem Mostert aus San Francisco und Cedrick Wilson von den Cowboys. Ein gutes Arsenal für Neu-Headcoach Mike McDaniel und mit Sicherheit genug um in der AFC East für eine Überraschung sorgen zu können.

  1. Tennessee Titans

Die letzten beiden Jahre fieberte ich im Geheimen etwas mit, wenn es um die Titans ging. Remember the Titans, sag ich da nur! Ich hätte ihnen einfach einen Erfolg gegönnt. Für dieses Jahr sehen meine Prognosen nicht so gut aus. Kein Absturz, aber einen Gang zurückschalten. Einige Schlüsselspieler verließen das Team, u.a. A.J. Brown, Julio Jones, Roger Saffold, Janoris Jenkins oder Jayon Brown. Treylon Burks soll Browns Rolle als No.1 Receiver füllen. Und ich sehe in ihm den zukünftigen A.J. Brown. Ob der Immediate Impact allerdings so groß sein wird, wage ich zu bezweifeln. In einer Division mit den erstarkten Colts kann es auch durchaus zu einem kleinen Rücksetzer kommen und was, wenn die Titans erstmal ein Spiel gegen Jacksonville abgeben!? Dann müsste sich Taylor Lewan stark überlegen, ob er seine Podcast-Zeit bei Bussin‘ With The Boys etwas kürzt 😉 Auf QB ist erstmal Ryan Tannehill gesetzt, dürfte aber durch Malik Willis eine ernstzunehmende Konkurrenz bekommen.

  1. Arizona Cardinals

Die Cardinals starteten die ersten Spiele der letzten Saison als eines der besten Teams, wirkten zeitweise unschlagbar. Mit Fortschreiten der Saison wurden sie allerdings immer schlechter, um am Ende sang- und klanglos abzutreten. Dabei immer wieder in der Kritik: die abnehmenden Leistungen von QB Kyler Murray. Für mich ist diese Kritik allerdings überzogen, zeigte Murray doch mehrmals seine Big Play Ability, Mobilität und Accuracy. Nachdem Star-WR DeAndre Hopkins in der Off-Season für sechs Spiele gesperrt wurde fackelte Arizona nicht lange und sendete einen 1st Rounder nach Baltimore, um für WR Marquise Brown zu traden. Dennoch verloren sie neben Hopkins auch WR Christian Kirk, weswegen das Pass-Spiel leicht geschwächt in die Saison starten dürfte. In der Defense fehlt mit Chandler Jones einer der besten Pass Rusher der Liga. Seine Rolle soll künftig von Cameron Thomas und Myjai Sanders übernommen werden. Leider verstarb Neuzugang CB Jeff Gladney in der Off-Season nach einem Autounfall. RIP an dieser Stelle. Das Schicksal meint es derzeit nicht gut mit Arizona und ich kann mir vorstellen, dass sie zu einem überraschenden Verlierer-Team werden könnten. Dennoch zählen sie nominell noch zur besseren Hälfte der Liga.

  1. New England Patriots

The Unpredictables – so könnte der neue Name der erfolgreichsten Franchise des Milleniums auch lauten. Nachdem New England bereits letztes Jahr mit dem Draft von Mac Jones und dessen schneller Eingliederung ins Belichiksche Spielsystem überrascht hat, pickten sie völlig überraschend in der ersten Runde des 2022er Drafts Center Cole Strange. Belichik & Co. haben einen Riecher für underrated Prospects. Und Belichik weiß, wie er mit Abgängen auch im Coaching Staff umzugehen hat. Er kann aus dem Nichts heraus gute Teams produzieren. Die Pats verloren in der Off-Season mit J.C. Jackson ihren besten Cornerback, zudem dürften die Abgänge von Shaq Mason und Ted Karras schmerzen. Gegengesteuert wird mit den Neuverpflichtungen von WR DeVante Parker, S Jabrill Peppers, WR Ty Montgomery, LB Mack Wilson oder Rückkehrer Malcolm Butler. Da bereits letztes Jahr viele Spiele der Patriots unansehnlich waren, gehe ich nicht von einer enormen Steigerung aus. Mac Jones wird seinen Weg in der NFL machen, aber irgendwann fallen auch mal die langjährigen Riesen. New Englands Vormachtstellung in der AFC East ist lange vorbei.  

  1. Pittsburgh Steelers

Keiner spricht über die Steelers. Und genau das macht sie gefährlich! Mit Kenny Pickett holte die Steel City einen Hometown Boy, der seine College Jahre in Pittsburgh verbrachte. Die Ära Big Ben geht zu Ende und mit ihm verliert die Franchise ein Aushängeschild. Nun streiten sich Mitch Trubisky und Pickett um die Starter-Rolle und sie bekommen Hilfe von einem der besten Receiving Corps der Liga. Die Defense bleibt wie gewohnt stark. Ich sehe nur Talente um Star-Edge TJ Watt. Fitzpatrick, Sutton, Bush, Heyward und Co. werden einen akzeptablen Job verrichten. Für mich ist Pittsburgh ein Surprise Sleeper 2022. Gespannt bin ich auf auf Najee Harris, den die Steelers letztes Jahr in der 1.Runde drafteten und der es auf immerhin 1.200 Yards brachte. Die Offense der Steelers ist multipel, die Frage ist, ob die QBs es drauf haben, sie auszuführen. Achja, eins noch: das Heinz Field heißt jetzt nicht mehr Heinz Field. Neuer Name: Acrisure Stadium. Benannt nach einer Versicherungsgesellschaft. Irgendwie eklig, da mag ich Ketchup lieber…

  1. Denver Broncos

Die Donkey gehörten zu den Big Spenders der Free Agency und gaben eine ganze Reihe an Spielern und Draft-Picks ab, um QB Russel Wilson von den Seahawks zu bekommen. Das macht sie direkt zu Contendern in einer starken AFC West. Vor Jahren setzte Denver bei Peyton Manning ebenfalls auf einen erfahrenen QB, der bereits den Super Bowl gewonnen hat. Gelingt ihnen das gleiche Kunststück auch mit Russell Wilson? Neben ihm kommen weitere Big Names nach Colorado, u.a. DE Randy Gregory, der den gegnerischen QBs zusetzen soll, oder DT D.J. Jones, der die Front verstärken soll. Unter Neu-Coach Nathaniel Hackett dürfte die Offense neuen Wind bekommen. Er kommt von Green Bay und gilt als einer der aufstrebenden Trainer der Liga. Im Draft konnten die Broncos m.M.n. nicht glänzen. Einzig Damarri Mathis und Greg Dolcich stechen hier positiv hervor. Interessant wird der weitere Werdegang von CB Patrick Surtain. Der Shut-Down-Corner steht in seinem zweiten Jahr und war laut PFF bereits in seiner Rookie-Saison der siebtbeste CB der NFL. Er wird gegen Größen wie Davante Adams sein Können unter Beweis stellen müssen. Ich glaube die Broncos haben durchaus eine Chance lange im Game zu bleiben. Dennoch sehe ich sie als Schlusslicht der Division.

  1. Indianapolis Colts

Ich bin begeistert vom Roster Building der Colts. Nach dem missglückten Experiment mit Carson Wentz konnte Indy sich mit Veteran Matt Ryan verstärken und zudem etliche Talente reinholen, sowie Tiefe bilden. Ein stabiler Pass-Rush mit u.a. Ex-Raiders Yannick Ngakoue und 2nd-Year-Force Kwity Paye gibt der Defense das nötige Fundament, Talente wie Nick Cross werden vom neuen Alt-Recken Stephon Gilmore geschult und WR Michael Pittman stellt mit Cincinnati Homecomer Alec Pierce ein gefährliches Duo dar. Oben drauf gibt es eine Menge Jonathan Taylor. Der Mann, der es perspektivisch am schnellsten in die Hall of Fame schaffen könnte. Wenn er genau da anknüpft, wo er aufgehört hat. Ein einziges Highlight-Tape der Mann. Die Colts zählen definitiv zu meinen Top-5 Surprise Sleepern für die kommende Saison.

  1. San Francisco 49ers

Ein großes Fragezeichen steht hinter den San Francisco 49ers. Dies ist allen voran zwei Umständen geschuldet: der Hop-oder-Top-Mentalität von Quarterback Jimmy G und seinem Wettstreit mit Future QB Trey Lance. Und dem Drama rund um Star-Receiver und Multi-Weapon Deebo Samuel. Letzterer wartet immer noch auf einen neuen Vertrag und war bisher bei den OTAs nicht auf dem Feld, ist sichtlich unzufrieden mit seiner Situation, erst recht nach den Big Paydays der Top Guys auf seiner Position. Zwischenzeitlich sah es sogar danach aus als könnte Samuel das Team verlassen, die Niners müssen ihn daher so schnell wie möglich zurück bringen. Auf der QB-Position gibt es ebenfalls Unklarheit. Wie gut ist Jimmy Garoppolo wirklich und kann er weiterhin Konstanz ins Team bringen? Aufgrund von Kyle Shanahans ausgeklügelter Offense konnte SF bisher wettbewerbsfähig bleiben. Wenn Jimmy G dieses Jahr nur durchschnittliche Leistungen abruft, kommt das Debut von Trey Lance als Starter immer näher. Und wir wissen: neue QBs haben es oftmals schwer. Ich sehe die Niners insgesamt noch als überdurchschnittliches Team, ein direkter Contender werden sie allerdings erst, wenn etwas mehr Ruhe reinkommt.

  1. Philadelphia Eagles

Wenn Jalen Hurts sich in seinem dritten Jahr erneut steigern kann, stehen den Eagles große Zeiten bevor. Für mich eine der besten Off-Seasons aller NFL-Teams! Der Big Deal war natürlich die Verpflichtung von WR A.J. Brown, der dem unter Druck stehenden DeVonta Smith einiges an Arbeit abnimmt. Eine kompetente O-Line rundet die starke Offense ab, bei der lediglich Fragezeichen auf der Running Back Position bestehen. Die D-Line zählt zu den besten im Football: die Veteranen Brandon Graham, Fletcher Cox und Javon Hargrave werden von meinem Top-Pick Jordan Davis komplementiert, das LB-Corps bekam Verstärkung von Haason Riddick und das Backfield von James Bradberry, an dem auch die Raiders dran waren. Draft-Pick Nakobe Dean zählt zu den besten Linebackern der letzten Jahre im College Football und Backup-QB Gardner Minshew ist immer für eine Überraschung gut. Dieser Style allein! Für mich sind die Eagles ernsthafter Contender um den Super Bowl – wenn Jalen Hurts THE Guy ist. Aber leider auch nur dann…

  1. Los Angeles Chargers

Auf dem Papier sind die Chargers mal wieder vorne mit dabei. Mit Khalil Mack und JC Jackson pokerte LA hoch, sicherte sich aber die Dienste von zwei Elite-Defendern. Justin Herbert könnte einer der erfolgreichsten QBs unserer Zeit werden, seine Konstanz und Big Play Ability suchen ihresgleichen. Die Chargers reagierten auf die Neuzugänge der Konkurrenz und finden eine erstarkte Defense vor, während man mit Zion Johnson im Draft ganz klar in die Absicherung Herberts investiert hat. Analytics-Mind Brandon Staley wird Liga-weit abgefeiert und das auch zurecht. Über Phasen der letzten Saison spielten die Chargers mit den schönsten Football der Liga. Genauso kann der Schuss aber nach hinten losgehen. Wir merken an: bereits in den Vorjahren hielten wir viel vom Kader der Franchise, aber umgesetzt wurde das Potential kaum. Irrationale Herangehensweisen (bspw. 4th Down Play) holten die Chargers oft auf den Boden der Tatsachen zurück. Das könnte in diesem Jahr locker auch passieren – gerade weil bspw. Teams wie die Raiders unterschätzt werden.

  1. Las Vegas Raiders

Die Raiders sind DAS Under-the-Radar-Team der NFL. Und sie wollen in ihrer starken Division ein Zeichen setzen. Neben Vertragsverlängerungen ihrer wichtigsten Spieler (Carr, Renfrow, Crosby) griff Vegas tief in die Tasche und verpflichtete mit Davante Adams einen der besten Receiver der Moderne. Pass Rushing Star Chandler Jones kommt ebenfalls ins Team und für TE Darren Waller könnte demnächst auch ein Contract Renewal anstehen. Einziges Manko bleibt die Offensive Line. Da Neu-Headcoach Josh McDaniels allerdings ein sehr ausgeklügeltes System spielt, kann man erwarten, dass sich einige Spieler verbessern werden. Die Future Stars sind bereits im Team: mit LB Divine Deablo, S Trevon Moehrig oder RB Zamir White stehen extrem talentierte Rookies/2nd-Year-Players bereit Führungsrollen zu übernehmen. Vegas gewann in der Free Agency und im Draft stark an Tiefe und Competition. Sehr gespannt bin ich auch auf die Cornerback-Gruppe um Neuzugang Rock Ya-Sin und Contract Year Player Trayvon Mullen. Ich gehe davon aus, dass die Raiders bis zuletzt um den Division-Titel mitspielen werden – wenngleich es nicht einfach wird in der AFC West. Für langfristigen Erfolg soll neben McDaniels auch sein Kompagnon und General Manager Dave Ziegler werden. Nach einer katastrophalen Saison, mit u.a. Skandalen um Ex-Coach Jon Gruden und WR Henry Ruggs, in der die Silver&Black dennoch die Playoffs erreichten, soll McZig mit professioneller, rationalisierter Arbeitsweise neuen Schwung in die Franchise bringen. Bisher sieht es danach aus, als hätten sie mit ihrer Strategie Erfolg. In jedem Fall werden die Raiders der nächsten Jahre ein Glanzstück im Vergleich zu ihrem alten Selbst werden.

  1. Green Bay Packers

Jede Off-Season das gleiche Spiel. Querelen um Aaron Rodgers, Drafts, in denen die Needs nur spärlich gefüllt werden, Abgänge, die eigentlich gehalten werden sollten. Selbst Star-Receiver Davante Adams fiel diesem Spielchen zum Opfer. Und doch: immer wieder schaffen es die Packers eine halbwegs talentierte Mannschaft an den Start zu bringen. Talent-wise würde ich sagen haben die Packers in der Offense abgebaut, in der Defense zugelegt. Zwar halte ich die neuen Draft-Receiver Christian Watson und Romeo Doubs für extrem talentiert, sie werden aber keinen Immediate Impact ausüben – zumindest nicht beide gleichzeitig. In Kombination mit den Veteranen Sammy Watkins und Allen Lazard aber dennoch eine sehenswerte Gruppe. Die Defense gefällt mir punktuell, wobei es hier m.M.n. an Tiefe fehlt. Talent wird in Green Bay groß geschrieben. Erwartet lieber nicht zu viel, aber einige unbekanntere Namen werden dort schnell zu bekannteren avancieren. Weil die NFC North in diesem Jahr nicht die stärkste ist, dürfte der Division-Title dennoch locker drin sein. Vielleicht ist die jährliche Show um Aaron Rodgers aber auch eine Fehlinterpretation vieler Analysten. Green Bay braucht Rodgers. Und verlängerte seinen Vertrag postwendend. Ihr merkt es: der Mann hat alles im Griff.

  1. Cincinnati Bengals

Der letztjährige Super Bowl Finalist sollte im Big Picture weiter gute Aussichten genießen. Man hat den Luxus mit Joe Burrow – liebevoll genannt Joe Brrrrr, Joe Franchise oder Joe Shiesty – den QB der kommenden Dekade gefunden zu haben. In der Free Agency verstärkte man sich zwar nicht mit den größten Namen, findet aber einige Qualitäts-Spieler für Positionen, die dringend verbessert werden mussten. Insbesondere die O-Line hat einen ordentlichen Boost bekommen, mit La’el Collins, Ted Karras und Alex Cappa holten die Bengals gleich drei überdurchschnittliche Sicherheiten für Burrow. Man braucht ja auch keine Passempfänger oder Menschen, die mit dem Ball laufen können. Hat man ja mit Chase, Higgins, Boyd und Mixon schon genügend. Solidität steht im Vordergrund und der Draft beweist das erneut, denn mit Daxton Hill, Cam Taylor-Britt oder Zachary Carter wurden allesamt Defender geholt, die als solide mit Potential gelten. Auch wenn ich nicht glaube, dass sich gleich direkt das Bengals-Märchen wiederholt, so glaube ich doch, dass Cincy weiter an Qualität gewonnen hat und erstmal einen kleinen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz erwirtschaften konnte. Worauf ich am meisten gespannt bin: wie schlägt sich Rookie Cordell Volson, den ich als Surprise Sleeper auf meinem Board hatte? Und: Kann Hayden Hurst den Abgang von C.J. Uzomah kompensieren?

  1. Baltimore Ravens

Trotz einer überraschenden 8-9 Saison wirken die Ravens wie ein Contender und das haben sie in erster Linie ihrem guten Draft und einigen Free Agency Highlights zu verdanken. Substanzielle Neuzugänge wie Tyler Linderbaum, David Ojabo, Travis Jones, Isaiah Likely, Daniel Faalele oder Jalyn Armour-Davis waren allesamt highly projected/praised Picks, in der FA holte Baltimore Marcus Williams, Morgan Moses, Michael Pierce und zuletzt sogar noch Kyle Fuller. Zudem verlängerte DT Calais Campbell, was die Defense wieder mal grundsolide erscheinen lässt. Lamar Jackson ist nach seiner Verletzung wieder 100% game-ready und könnte zu der Form von vor zwei Jahren auflaufen. Zwar schmerzt der Abgang von Marquise „Hollywood“ Brown, adäquaten Ersatz kann man aber auf dem Receiver-Markt immer finden. Die Ravens stehen Zentimeter vor einem Erfolgserlebnis und ich würde es der Franchise gönnen. Zu lange sind sie her, die Zeiten von Ray Lewis, Ed Reed & Co…

  1. Los Angeles Rams

Der Super Bowl Champion 2022 dürfte weiter angreifen. Zu interessant gestalten sich die Pläne von Mastermind Sean McVay und selbst wenn die Rams einige Spieler verloren haben gehören sie immer noch zu den Top Teams der Liga. Quarterback Matthew Stafford befindet sich seit Jahren im gleichen Dilemma: in schlechten Teams spielt er gut, in guten Teams wird ihm angekreidet nicht gut genug zu spielen. Dennoch: Mit 34 Jahren war er maßgeblich am letztjährigen Erfolg beteiligt. Die Strategie des LA-Front Office, sich über die Free Agency mit großen Namen zu verstärken und dadurch weniger Draft-Kapital zu haben, könnte sich jedoch auch negativ auswirken. Der wohl größte Abgang ist DE Von Miller, der die Rams Richtung Buffalo verlässt, aber auch die Abgänge von WR Robert Woods oder DT Sebastian Joseph-Day wiegen schwer. Was mit Odell Beckham Jr. passiert steht bis dato noch in den Sternen. Die Rams arbeiten an einer Vertragsverlängerung und sie sollten diese auch schnellstens umsetzen. Woods wird von Ex-Bears-WR Allen Robinson kompensiert und Oldie Bobby Wagner verstärkt das Linebacker Corps. Viel Platz bleibt den Rams allerdings auch nicht mehr. Mit einem Cap Space von 7,6 Mio. $ zählen sie zu den Teams mit den kleinsten Ressourcen. Eine Wiederholung des letztjährigen Triumphs schließe ich persönlich aber aus. Gespannt bin ich zudem auf Sleeper-Pick CB Derion Kendrick, der von Jalen Ramsey lernen wird und für mich einer der besten Outside-CBs des Drafts ist.

  1. Kansas City Chiefs

Social Media kann nerven! Nicht nur Patrick Mahomes Bruder Jackson ist mir ein Dorn im Auge, auch die ständigen QB-Vergleiche der AFC West Quarterbacks. Merkt es euch: wer in dieser Liga spielt, hat es drauf! Da interessiert es mich auch nicht, wer die etwas besseren Statistiken hat. Kein Grund auch für die RaiderNation, Mahomes, Herbert oder Wilson kleinzureden. Andersrum sollte auch der etwas „schwächere“ Derek Carr für voll genommen werden. In dieser Division kann jeder der vier QBs gleichsam erfolgreich sein. Warum ich Kansas City etwas höher ranke als den Rest der Division? Weil sie mit Mahomes in einem guten Team stets Contender waren. So wird es auch dieses Jahr sein. Wenngleich ich KC einen kleinen Stepback vorhersage. Zu groß war der Verlust von Tyreek Hill und die Franchise ist gezwungen etwas am Cap Space zu feilen. Dieses Jahr sah ich bei den Chiefs vor allem eines: den Aufbau der Zukunft. Mit dem A+ Draft konnten sie sich ein geniales Grundgerüst für die kommenden Jahre aufbauen. Insbesondere die Defense wurde mit Talenten wie DE George Karlaftis, DE Leo Chenal, DT Darian Kinnard, S Bryan Cook oder CB Trent McDuffie gestärkt, die Offensivabteilung bekam Hilfe u.a. von WR Skyy Moore. Für die Chiefs wird es darauf ankommen, wie Mahomes mit seinen neuen Leuten harmoniert. In der Free Agency holte Kansas WR Marquez Valdez-Scantling und WR JuJu Smith-Schuster, was zum fast kompletten Austausch des Receiving Corps führte. Trotz Mahomes werden auch die Chiefs den Druck der Division zu spüren bekommen, an ihrer Weltklasse wird sich aber nur marginal etwas ändern. Selbst, wenn sie die Division nicht gewinnen sollten.

  1. Tampa Bay Buccaneers

Solange es Tom Brady gibt, wird das Team für das er startet automatisch zum Super Bowl Contender. Mit 44 Jahren sind es vielleicht nicht die Spritzigkeit oder die körperliche Verfasstheit mit der The GOAT punkten kann, vielmehr dürften Leadership und Erfahrung die Komponenten darstellen, die ihn immer noch deutlich vor anderen QBs hieven. Qualitätsmäßig zählt der Roster immer noch zur Creme de la Creme der Liga. Größen bzw. aufstrebende, solide Spieler wie Logan Ryan, Shaq Mason oder Russell Gage werden 1A Scheme Fits darstellen, während man im Draft mit Luke Goedeke einen Diamanten holen konnte, der Brady beschützen wird. Logan Hall und Sleeper Zyon McCollum verleihen der Defense weitere Tiefe und DT Akeem Hicks komplettiert die Liste der Neuzugänge der Bucs. Zwar schmerzen die Abgänge von Jordan Whitehead, Alex Cappa und Ronald Jones, die Bucs dürften aber im schlechtesten Fall Sideways gehen. Da die meisten Leistungsträger gehalten wurden gibt es allenfalls noch eine Lücke auf Tight End. Gronk is retired. Aber nur vorübergehend? Ich erwarte ein Un-Retirement bis spätestens August. Trotz aller Beteuerungen von Teammates, es wäre dieses Mal wirklich soweit. Dennoch: Wir wissen doch, wie gut Tampa Bay tricksen kann! Und solange Brady noch nicht bei ESPN ist, sehe ich den 33-jährigen Gronkowski immer noch als essentiellen Link zum GOAT. Wir werden sehen…

  1. Buffalo Bills

Die Buffalo Bills wollen dick im Super Bowl Rennen angreifen. Nach dem genialen Jahr von Josh Allen, in dem er bewiesen hat, dass er zu den besten Quarterbacks der Liga zählt, probiert es Buffalo erneut. Mit Verstärkung. Mit Von Miller wurde der Pass Rush eklatant gestärkt, aber auch Verpflichtungen wie Roger Saffold oder TE O.J. Howard, Defender Tim Settle oder Shaq Lawson verleihen dem Team hohe Qualität. Die Draft-Picks CB Kaiir Elam und RB James Cook könnten ideale Ergänzungen darstellen und sofort einschlagen. Das AFC Conference Finale gegen die Chiefs hat gezeigt, wie knapp die Bills letztes Jahr vor dem Erreichen des Super Bowl standen. Dieses Jahr können sie es möglich machen. Sie hatten im letzten Jahr die Nr.1 Scoring Defense und die Nr. 3 Scoring Offense. Zudem wird Tre’Davious White von seiner Verletzung zurückkehren. Die Buchmacher sehen die Erfolgschancen ähnlich und die Bills sind der Top-Favorit für den Super Bowl Sieg 2023.

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