Die Las Vegas Raiders verloren heute Abend auf dramatische Weise ihr Auswärtsspiel bei den LA Rams mit 17-16 und können die Saison nun endgültig abhaken. Der Rückblick auf das Thursday Night Match.

Bereits in ihrem ersten Drive knüpften die Raiders nahtlos an die Leistung der vergangenen Wochen an und suchten ihren Erfolg erneut über ihre Star-Spieler. Davante Adams fing im 1-gegen-1-Duell mit Jalen Ramsey einen spektakulären 32-Yard-One-Hand-Catch und brachte Vegas direkt in Field Goal Range. Auf dem Weg in die Redzone und zum ersten Touchdown verteilte Headcoach Josh McDaniels dann wie gewohnt die Bälle auf Josh Jacobs, der den 12-Play-Drive erfolgreich zum 0-7 abschloss.

Die Rams, die mit einigen Verletzungsausfällen zu kämpfen hatten und neben ihren Langzeitausfällen erneut auf Aaron Donald verzichten mussten, konnten in ihrem ersten Offensiv-Drive keinerlei Wirkung erzielen. Eine hellwache D-Line vereitelt drei Laufversuche und Maxx Crosby stoppte Rams-WR Tutu Atwell für ein TFL für einen Rams-Raumverlust von 6 Yards.

Ein schöner End Around von Mack Hollins für 17 Yards und ein weiterer 1st Down durch ihn, ließ die Raiders in ihrem zweiten Drive erneut nach wenigen Plays in die gegnerische Hälfte vorrücken. Die Rams Defense hielt aber dagegen und konnte Vegas mit schönen 5-Man-Fronts und Blitzes auf ein Fieldgoal durch Daniel Carlson limitieren. Carlson verwandelte aus 52 Yards, seiner Favorite Range.

Bei den Rams kam überraschend Baker Mayfield zum Einsatz, der erst vor zwei Tagen von den Carolina Panthers gekommen war und das Playbook beim Flug nach LA zugespielt bekam. Bei seinem ersten Pass-Versuch fand Mayfield Van Jefferson für 21 Yards und scrambelte anschließend fast zum 1st Down.  Der vierte Versuch wurde allerdings von Nate Hobbs egalisiert und die Rams mussten zum 3-10 Anschluss kicken.

Die Erfolgs-Formel „Stick to the gameplan“ machte sich dann zu Anfang des zweiten Viertels bemerkbar. McDaniels nutzte die Versatility seiner Spieler und verwirrte seine Gegenüber mit abwechslungsreichen Calls. Meist aus 3-Receiver-Sets fanden die Raiders Wege das Kurzpasss-Spiel anzukurbeln und zudem mit Hollins‘ End Around und DJ Turners Laufspielzug das Überraschungselement aufrecht zu erhalten. In der Redzone brachte eine Strafe des heute startenden John Simpson (Alex Bars fiel mit einer Knie-Verletzung aus) Vegas dann um Punkte. Statt eines 1st&Goal musste erneut Carlson ran. Resultat wie so oft: Sicher für drei Punkte, Raiders führen 3-13.

Der Ausfall von Rock Ya-Sin verdeutlichte einmal mehr ein Dilemma der Raiders. Wenn der Pass-Rush nicht non-stop Druck erzeugen kann, bekommt man mittelfristig Probleme im Pass-Spiel. Dies zeigte sich bei den beiden 22-Yard-Catch von Tutu Atwell und Brian Skowronek, die die Rams tief in die Hälfte der Raiders brachten. Doch der erneut starke Chandler Jones konnte kurz vor der Redzone einen Fumble erzwingen und den Gästen wieder den Ballbesitz ermöglichen. Mein E+ Grade für Jones‘ Saisonleistung ist damit hinfällig.

Auch Derek Carr erwischte zunächst einen guten Tag. Heimlich, still und leise. Wie so oft bei Derek, spielt er schlecht sind seine Kritiker hellauf, spielt er gut, fällt das häufig niemandem auf bzw. „wird erwartet“. Carrs Reads heute? Bis dato tadellos. Bis zum Ende der 1.Halbzeit kamen bereits 70% seiner Pässe an, ehe er einen weiteren 35-Yard-Deep-Pass auf Davante Adams warf, der spektakulär an der Sideline gefangen wurde. Carr führt die Liga mit den meisten +25 Yards Completions an. Leider nutzte Vegas die anschließende Goalline-Situation nicht und bei kollabierender Pocket warf Carr eine Interception, die von Ernest Gaines in der Endzone abgefangen wurde. Halbzeitstand 3-13.

Die große Frage: wie kommen die Raiders aus der Halbzeit und können sie ihre Vorteile bis zuletzt ausspielen? Den Sieg über die Zeit bringen? Und tatsächlich, im ersten Rams-Drive halfen einmal mehr Maxx Crosby’s Pressure, sowie ein Sack von Bilal Nichols (=Rams 3rd&19), um erneut den Ballbesitz zu erzwingen. Die Raiders also mit der Chance, auf ein 3-Score-Game zu erhöhen. Und die Defense? Sie zeigt mittlerweile mehr Konstanz, ist verlässlicher. Weil die Offense aus dem Folge-Drive nichts machen konnte, machte sich wieder leichtes Zittern breit, eine Antwort der Rams-Offense war nur noch eine Frage der Zeit. Zur etwa gleichen Zeit kam dann die Hiobsbotschaft: Josh Jacobs ist angeschlagen und muss in die Kabine. Die Defense zeigte sich darüber aber wenig geschockt: ein 4th&Out, erwirtschaftet durch eine Pass Deflection von keinem geringeren als Maxx Crosby himself.

Nachdem das Spiel im dritten Viertel vor sich hin plänkelte, konnten sich die Rams aus ihrer Hälfte befreien, eine Pass Interference von Trevon Moehrig half ihnen dabei. Ein weiterer 1st Down scheiterte allerdings an einer Holding-Strafe, die zu einem 3rd&16 führte. Die Fieldgoal-Unit lief bereits aufs Feld, da wurde eine Late Flag geworfen und aus dem möglichen Anschluss wurde ein verschossenes Fieldgoal aus 61 Yards.

Daraufhin versuchte Vegas, bei denen Jacobs nun wieder dabei war, Zeit per Laufspiel von der Uhr zu nehmen. Am Ende eines durchschnittlichen Drives verwandelte Carlson ein weiteres Fieldgoal (36 Yards), die Raiders führten mit 3-16.

Die Defense ließ bis dahin im Schnitt rund 3.5 Yards pro Lauf zu, selbst Cam Akers war äußerst ineffekiv, es funktionierte alles nach Plan. Doch als die Rams den Ball bei einer Rest-Spielzeit von 10:53 Min. im 4.Quarter punten wollten, sprang Clelin Ferrell ins Abseits und gab LA eine weitere Chance, nochmals aufzuschließen. Der folgende Drive zum verzögerte sich allerdings noch um einige Minuten und zudem konnten Amik Robertson die Rams-Offense in Goalline Territory stoppen. Der ausgespielte 4th&1-Versuch mit 2-Yards-to-go konnte zwar nicht zum Touchdown konvertiert werden, brachte aber ein 1st&Goal, das dann verwandelt wurde. Es stand auf einmal 10-16, als die Raiders mit einer Rest-Spielzeit von 3:19 Minuten den Ball bekamen. Einem erneut erfolglosen Versuch konnte Punter AJ Cole den Ball bis zur 2 Yard Linie der Rams punten. Nach einer nicht gewerteten Interception durch Amik Robertson, drückte erneut der Pass Rush, doch Newcomer Jerry Tillery wurde nach einer weiteren Stoppage mit Unsportsmanlike Conduct bestraft, worauf Baker Mayfield einen tiefen Pass auspackte. Mit auslaufender Uhr und ohne Timeout fand er mit neun Sekunden auf der Uhr Van Jefferson in der Endzone – und stürzte die Raider Nation ins Chaos…

Mehr kann ich euch an dieser Stelle nicht bieten. Diese Niederlage ist „absolutely devastating“ und ich hatte die letzten Zeilen dieses Artikels schon „vorgetippt“ im Glauben, da würde nichts mehr anbrennen. Kannste nicht glauben…unfassbar...

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