Im Folgenden der zweite Teil der Sleeper Prospects 2023 im kommenden NFL Draft. Ich stelle euch wieder fünf Spieler vor, die als underrated gelten und im Consensus eher in den Mid-/Late Rounds zu finden sind, aber das Potenzial haben, für Überraschungen zu sorgen. In der kommenden Woche folgt noch ein dritter Teil, anschließend werde ich mich aber wieder auf einzelne Spieler fokussieren und diese intensiver beleuchten.

Viliami Fehoko, Edge, San Jose

Der aus einer Football-Familie (sein Cousin Vita Vea spielt bei den Bucs) stammende Fehoko bekam bislang noch nicht die nötige Aufmerksamkeit. San Jose gilt nicht gerade als Himmel für Talente, doch Fehoko hat es drauf und ist deswegen wohl bislang unterm Radar. Der Mountain West Defensive Player of the Year 2022 und Polynesian CFB Player of the Year- Finalist spielte bereits über 2.200 Snaps in fünf Jahren und besticht durch Versatility und einen High Motor. In 11 Spielen sorgte er letztes Jahr für eine unglaubliche Production: er verzeichnete insgesamt 51 Tackles (34 Solo) und gab wahnwitzige 59 Pressures auf gegnerische QBs ab (44 Hurries), wobei er seine Leistungen mit 12 Sacks krönte. Er gilt als solider Run Stopper mit PR Ability. Dennoch spielt er bevorzugt in der 3-/5-Technique und zeigt dort aufgrund seiner Leverage und Körperstärke die besseren Leistungen. Fehoko ist ein Gap Filler, der sich lateral und technisch verbessern muss, aber seine Instinkte und der fortwährende Blick ins Backfield machen ihn zu einer Gefahr. Seine geringe Armlänge kompensiert er durch disruptive Handtechnik, seine Probleme hat er jedoch beim Block Release und seiner Beweglichkeit, sowie beim Edge Setting. Als Teamspieler mit Moral und Hingabe wird er aber im richtigen System aufgehen. Der Consensus (Round 5-7) dürfte bei ihm falsch liegen, Fehoko hat durchaus das Zeug zu einem Early 4th Rounder.

Cedric Tillman, WR, Tennessee

Viel wird derzeit über Jalin Hyatt gesprochen, doch ein weiterer Receiver aus seinem Team gilt bisher als stark underrated: Cedric Tillman! Während bei Hyatt Speed im Vordergrund steht, hat Tillman andere Referenzen. Er machte von sich reden, als er Alabama und Georgia 2021 auseinander nahm. Gegen Alabama machte er 7 Catches für 152 Yards und einen Touchdown, gegen Georgia glänzte er mit wahnsinnigen 10 Catches für 200 Yards und einen TD – gegen zwei Defenses, die voller Draft Prospects waren. Weil er 2022 lange verletzt war (Ankle), spielte er nur in sechs Spielen, holte aber akzeptable 417 Yards bei 37 Catches und drei TDs. Tillman hat mit die besten Hände in der diesjährigen Draft-Klasse und sein Körperrahmen macht ihn zu einem Possession-Receiver der Extraklasse bei Short und Intermediate Range. 2021 fing er 18 Contested Catches und droppte bei 145 Targets nur fünf Pässe in den letzten beiden Jahren. Tillman ist ein starker Receiver mit Durchsetzungsvermögen und Build-Up-Speed, eher ein Route Runner und Tight Window Receiver, als ein Speed Receiver, obwohl er auch auf der Outside eine Gefahr darstellen kann. After Catch lässt er regelmäßig seine Defender aussteigen und was im heutigen Spiel sehr wertvoll ist: er kann Press Coverage durch seine Physis entkommen und wird bei seinem kommenden Team wohl so einige 1st Downs produzieren. Auf kaum einem Big Board sehe ich ihn in den Top 100, meistens gehen seine Projections auf Runde 4/5. Ich sehe in ihm einen Sleeper mit 2nd to 3rd Round Potential.

Tyjae Spears, RB, Tulane

Spears gehört mit seinen 5-10 und einem eher kleinen Körperbau zu den unterschätzten Running Backs im kommenden Draft. In der Regular Season lief er für 1.381 Yards bei 214 Carries und sorgte mit satten 15 Touchdowns bereits für Aufsehen, seine Cotton Bowl Performance gegen USC schlug aber alles: er setzte nochmal 200 Yards und vier weitere Touchdowns oben drauf und bescherte den Tulane Green Wave einen überraschenden 46:45 Erfolg gegen Caleb Williams‘ Team. Tulane, das vor ein paar Jahren noch als unbedeutend galt, gewann 12 seiner 14 Spiele und sicherte sich einen PPatz unter den Top-Unis des Landes. Spears findet in jedem noch so begrenzten Gap eine Lücke und nutzt dies mit einem weltklasse Antritt und Short Area Quickness. Sein Passing Game ist ebenso auf hohem Level. Er fing 21 Receptions für 237 Yards. Ein schöner Route Runner mit sanften Händen, aber ebenso ein geduldiger Spieler mit tiefem Pad Level und nötiger Athletik und lateralem Movement. Seine Schwächen liegen im Physischen. Er hat Probleme bei Kontakt und ist demnach auch ein unterdurchschnittlicher Pass Blocker. In der NFL wird er von sich hören lassen. Seine Vision und Beweglichkeit werden ihm trotz seinem niedrigen Consensus (5th-7th Round) einen längerfristigen Platz in der Liga bescheren. Spears dürfte wohl der beste Pass Catching RB im Draft sein. Ein Ameer Abdullah 2.0? In jedem Fall ein Sleeper mit Potenzial, von dem viele noch überrascht werden dürften.

Nick Hampton, Edge/OLB, Appalachian State

App State macht Spaß! Und wie crazy die Leute da sind…meine Twitter Timeline war jedenfalls voll von App State letztes Jahr. Einer ihrer Leader ist Nick Hampton. Und der hatte letztes Jahr nicht seine beste Saison und fuhr dennoch ordentlich Production ein. In neun Spielen mit 392 Snaps machte er 27 Tackles (18 Solo) mit schönen 19 Run-Stops und kontributierte auch im Pass Rush ordentlich. Seine Ausbeute: 25 Pressures und neun Sacks. Hampton ist wahrlich kein ausgereiftes Prospect und Kritiker sagen ihm nach, über keine Elite Traits zu verfügen. Was mir an ihm aber gefällt: seine Formkurve geht enorm nach oben und er verfügt über genügend Erfahrung. 2022 mag er seine Probleme gehabt haben. Unter anderem im Edge Setting gegen größere Blocker. Oder leichte Inkonstanz in seinem Spiel. Dennoch spielte er fünf Jahre am College und kam als 1-Star-Prospect zum CFB. Nach dem ersten Lehrjahr steigerte sich Hampton allerdings zusehends. 2019 war er schon Starter, 2020 steigerte sich sein Snap-Anteil nochmals um ein Drittel. 2021 dann der Breakout mit einer 12-Sack-Saison. Was mich aufhören ließ: er machte die Topp-100 Freak-List von Bruce Feldman. Und seine Athletik ist beim genauen Blick deutlich erkennbar. Hampton ist einer der besten Lateral Mover der Klasse und ein sehr guter Gap Shooter. Und er kann Linebacker und Edge gleichermaßen spielen. Er wird zwar vor der Combine noch etwas zulegen müssen (für seine 6-4 Größe ist er mit 235 Pfund doch etwas leicht), aber er ist schon jetzt ein Spieler, der disruptiv und schnell an der LOS agiert. Die meisten Mocks sehen ihn nicht in den Top-175, mit etwas Glück und einer guten Combine Performance könnte er aber in die Mid Rounds sliden. In einer 3-4 Defense wäre er am besten aufgehoben.

Graham Barton, OL, Duke

Auf Graham Barton bin ich zufällig gestoßen, als ich mir einen Artikel zu den besten Solo Performances des letzten CFB Jahres angeschaut habe. Barton spielte in seinen ersten Jahren Center, ist aber ein vielseitiger Spieler, der auch auf Tackle einsetzbar ist und in der letzten Saison als LT spielte. Ein Versatility Guy also. Er hatte im letzten Jahr 826 Snaps und lief im Military Bowl gegen UCF zu seiner Höchstform auf. Barton erinnert mich an eine größere, massigere Version von Dylan Parham. Technisch sehe ich Parallelen: ein schöner 2nd Level Blocker mit explosivem Antritt, top First Step und Biss. Er ist eine Klette am Defender und arbeitet sich nach verlorenen Reps zurück. Barton zeigt eine tolle Übersicht, nimmt Blitzes auf und liest zuverlässig seine Assignments. Wenn seine Balance nicht gut ist, hilft ihm seine Range. In Open Field Situationen kommt er immer irgendwie an seinen Mann und arbeitet gut mit seinen Händen. Seine harte Spielweise mit gutem Timing brachte ihm als einem von nur zwei Tackles Pass Blocking und Run Blocking Grades von über 85.0 bei PFF ein. Im Military Bowl ließ er bei 31 PB Reps keine einzige Drucksituation zu. In der gesamten Saison waren es in 285 PB Reps nur drei Pressures. In den Videos seht ihr ihn jeweils als Center oder Left Tackle.

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