Die Las Vegas Raiders präsentierten am Wochenende zum ersten Mal ihren neuen Quarterback Jimmy Garoppolo, der einen auf 67 Mio.$ dotierten 3-Jahres-Vertrag unterschrieb und fortan das neue Gesicht der Franchise darstellen soll. Mit Jakobi Meyers und Philipp Dorsett stellten sie ihm gleich zwei Wide Receiver zur Seite, die als Scheme Fits gelten und Jimmy G den Einstand im neuen Team erleichtern sollen. Doch es gab auch einen überraschenden Abgang: Darren Waller verlässt im Tausch gegen einen 3rd Round Pick die Raiders in Richtung New York, worauf sich auch kritische Stimmen zur aktuellen Transferpolitik äußerten. Ein Resümee und Zwischenfazit soll daher helfen, einerseits die bisherige Free Agency der Raiders zu bewerten und einzuordnen, andererseits einen Ausblick zu geben. Wo stehen die Raiders? Und was müssen sie tun, um 2023 erfolgreich zu werden? Eine Notiz.

Ist Jimmy G der Richtige?

Die Wiedervereinigung von Josh McDaniels und Jimmy Garoppolo gibt Grund zur Hoffnung – und Skepsis zugleich. Klar, die Verpflichtung des häufig verletzten Ex-49ers ist nicht sexy. Optionen wie Lamar Jackson und Aaron Rodgers wären für die Raiders möglich gewesen. Sowohl Rodgers, der gerne wieder mit Davante Adams zusammenspielen will, als auch Jackson, der seinem kommenden Arbeitsgeber einen Franchise QB beschert, wären typische Raider Signings a la Al Davis gewesen. Obwohl beide finanziell möglich waren, muss man doch ganz klar festhalten: statt zu overpayen, haben die Raiders hier das Gesamtbild im Auge behalten. Mit Garoppolo bekommen sie eine vergleichsweise günstige Lösung. Und in Abwägung aller Faktoren (Cap Space, Restrukturierung der Defense, große Verträge einiger Mitspieler) die realistischste. Ich hatte diesen Schritt bereits vor mehreren Wochen in meinem Podcast prognostiziert und anscheinend ähnliche Erwägungen wie die Verantwortlichen getroffen. Garoppolos Signing lässt den Raiders Platz für den Umbau der Defense, sein Transfer frisst mindestens 10 Mio.$ weniger an Budget im Vergleich und Jimmy G ist sportlich gesehen zwar kein unbedingtes Upgrade zu Carr, seine Winning Mentality und seine Statistiken (wenn er nicht verletzt ist) verweisen aber darauf: Man kann mit ihm Spiele gewinnen, auch wichtige. Er hat genügend Playoff-Erfahrung und hat die 49ers bereits in den Super Bowl geführt. Und wenn er fit ist, ist er im Vergleich zu Carr zwar kein Lehrmeister, einen schlechten Carr kann ein halbwegs guter Garoppolo aber immer noch egalisieren und das Ganze für etliche Dollar weniger pro Jahr. Jimmy G mag nicht der erhoffte Star-QB sein, der im Elite Tier angesiedelt ist, aber er ist ein Gewinnertyp und kennt McDaniels‘ System in- und auswendig. Das Hauptproblem ist sicher seine Verletzungsanfälligkeit. Mit ihr steht und fällt das Projekt Garoppolo bei den Raiders.

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Draften die Raiders einen QB?

Der Abgang von Jarrett Stidham zeigt meiner Meinung nach: die Raiders werden einen Quarterback draften. Ein Tradeup auf #3 scheint hier die einzige Option zu sein, um einen der Top-3 QBs zu bekommen. Laut Berichten waren die Raiders an einem Trade mit den Chicago Bears interessiert. Die Forderungen seitens Chicago seien allerdings zu hoch gewesen. Auf #3 könnte man, die Akkumulation weiterer Draft-Picks vorausgesetzt, verhältnismäßig fair traden. Ein Pick-Swap plus 2nd Rounder in diesem und einem 1st oder 2nd Round Pick im nächsten Jahr (+Mid-to-late rd pick) ist möglich. Oder Vegas holt seinen zukünftigen QB in Runde 2-4 als Developmental Project. Namen wie Hendon Hooker oder Tanner McKee stechen förmlich ins Auge. Auch über Brian Hoyer wurde spekuliert, der als möglicher FA Backup reingeholt werden könnte. Von letzterer Option nehme ich deutlich Abstand. Lieber einen Draftee, als andauernde Mittelmäßigkeit auf der Backup Position. Ein FA-QB könnte allerdings auch zur Kadertiefe beitragen und dann durch einen Draftpick ergänzt werden. Meine Meinung: ein weiterer QB im Draft ist unerlässlich. Selbst wenn Jimmy G unser Langzeit-Starter bleiben wird. Die Option auf Jacoby Brissett als Backup wird wohl nichts. Brissett unterschrieb am Wochenende in Washington.

Wie bewerte ich den Waller Trade?

Darren Wallers Abgang war lange vorherzusehen. Bereits im letzten Jahr wurde spekuliert und nach seiner Verletzung kam er nie wieder in der Stärke zurück, die er einmal hatte. Berichte über Vorkommnisse in der Bye Week sprechen dafür, dass Waller es nicht 100%ig ernst genommen hat mit seiner Recovery. Diese Gerüchte feuern die Spekulationen weiter an, sie passen aber zum Eindruck, den Waller letztes Jahr abgab: er wurde seiner dicken Vertragsverlängerung nie gerecht und ließ sich mehr und mehr von Off-the-Field Begebenheiten beeinflussen. Sein Trade an sich ist noch kein Missgeschick. Was allerdings durchaus skeptisch macht, ist einerseits der Tauschwert, den die Raiders für ihn bekamen, andererseits die widersprüchlichen Aussagen bzgl. seines Status im Team. Dass McDaniels klar Schiff machen will ist das Eine, dass er aber gefühlt wöchentlich von seinen selbst gesetzten Standards abkehrt, das Andere. Vor wenigen Wochen erst sprach er von Waller als einer der Stützen des Teams und wäre dieser nicht durch seine Contract Extension bereits im letzten Jahr hochgepriesen worden, wäre ein Wechsel auf TE ja nachvollziehbar. Die letztjährige Schaffung der Basis durch Vertragsverlängerungen scheint von McDaniels aber überhaupt nicht ernstgenommen zu werden. Es wirkt fast so, als hätte man einige Spieler aus dem letzten Jahr als Alibi verlängert. Klar, strategische Erwägungen beeinflussen auch stets öffentlich ausgesprochene Statements und klar, mit dem Release entgehen die Raiders der Zahlung eines immensen Caps. Aber zeigt diese Vorgehensweise nicht gerade die charakterlichen Unzulänglichkeiten, für die McD in Denver und Indy bekannt war? Rebuilding ist das Eine, ein Playoffteam auseinanderzunehmen und bei kleinsten systemischen Inkonsistenzen die Leute gnadenlos vom Hof zu jagen das Andere. Ebenso erscheint mir ein 3rd Round Pick als zu geringer Return für jemanden, der (wenn fit) immer noch ein Top-5 Tight End der Liga ist. Daher: Sportlich und Cap-technisch geht der Trade in Ordnung, was McDaniels Versprechen angeht, macht sich aber doch Skepsis breit und wie im letzten Jahr bei Trayvon Mullen bekommen die Raiders gemessen am Talent eine schlechte Vergütung als Gegenleistung. Leider kann ich persönlich keinem Trainer der Großen Worte mehr Vertrauensvorschuss geben, wenn dieser nicht durch Taten gestützt ist. Und einige der Spiele im letzten Jahr haben die Raiders nur verloren, weil McDaniels‘ Playcalling unterirdisch war. Es kommen Zweifel auf, ob McD nicht nur blindlings umhertauscht, um seine eigene Haut zu retten.

Machen die Trades für Jakobi Meyers und Philipp Dorsett Sinn?

Ja, die Trades machen Sinn! Meyers und Dorsett spielten nicht nur bereits mit Jimmy G zusammen, sie kennen auch die Details, auf die McDaniels Wert legt. Und vielmehr: sie stopfen systemische Lücken, lösen Probleme, die die Raiders in der letzten Spielzeit hatten. Wir können davon ausgehen, dass die Raiders ein Speed-Element (Dorsett) mehr im Kader haben und dass sie sich enorm in der Redzone (Jimmy G und Meyers) verbessern werden. Zudem kann Meyers als Schnäppchen bezeichnet werden. Seine 11 Mio. $ Cap Hit hätten durchaus höher ausfallen können. Ich sehe Meyers auch als bessere Option im Vergleich zu demjenigen, der ihn in New England beerbt hat: JuJu Smith Schuster. Dieser bekam ebenfalls 33 Mio. auf drei Jahre.

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Was passiert mit Hunter Renfrow?

Die Frage, die sich aus diesen Trades stellt: was machen die Raiders mit Hunter Renfrow? Seine Frist für Vertragsgarantien läuft Anfang der Woche aus. Wollen die Raiders ihn traden, müssen sie es folglich jetzt tun. Wie bei Waller kann man auch bei Renfrow konstatieren, dass er seine Vertragsverlängerung bisher nicht wert war. Hapert es da etwa an der Abstimmung mit McD? So oder so: Renfrow ist ersetzbar. Sein Abgang wäre schade, aber die Raiders könnten auch ohne ihn. Ich persönlich bin zwiegespalten. Ich glaube nicht so recht an einen Renfrow Trade, wage sogar zu behaupten, dass die Raiders einen volleren WR-Room für unabdingbar halten. Wir erinnern: von den letztjährigen Signings wurde Demarcus Robinson noch vor Saisonbeginn gecutted, der mit einem Zwei-Jahres-Vertrag ausgestattete Keelan Cole fiel allenfalls nur sporadisch positiv auf und eigentlich wusste nur Mack Hollins zu überzeugen (neben Davante natürlich!). Depth bei den WRs also m.M.n. ein Grundbaustein 2023. Ich persönlich rechne daher nur in einem Szenario mit einem Renfrow Trade: wenn die Raiders das daraus erwirtschaftete Kapital in einen Uptrade im Draft stecken. Andernfalls gehe ich davon aus, dass Renfrow auch 2023 ein Raider bleibt!

Wie bewerte ich unsere weiteren Zu- und Abgänge?

Drei Dämpfer haben die Raiders m.M.n. mit dem Abgang von Andrew Billings, Denzel Perryman und der Nicht-Unterzeichnung von Jordan Poyer bekommen.

Bei Billings frage ich mich: wieso das aufgeben, was funktioniert? Nach seinem Ein-Jahres-Vertrag war zwar klar: er will mehr Geld. Die 2,5 Mio. in Guaranteed Money hätten die Raiders auch durchaus auch aufbieten können. Die Entwicklung von Farrell Jr. und Butler mag in diesem Jahr auf ein neues Level gehievt werden und den Verantwortlichen die Entscheidung abgenommen haben. Wenn man davon absieht fragt man sich dennoch: warum hat man Billings nicht für die Kadertiefe geholt? Er hätte ja immer noch mit einem weiteren Star-Defender komplementiert werden können. Und: er gefiel mir deutlich besser als bspw. Bilal Nichols, der immer noch ein Vielfaches von Billings‘ Cap frisst. Eine kleine Enttäuschung also aus meiner Sicht.

Der Abgang von Denzel Perryman kommt da noch obendrauf. Sein Abgang liegt in der Natur der Sache: Perryman gehört mittlerweile zu den älteren Semestern und seine Zukunftsprognose erstreckt sich nicht mehr auf ein halbes Jahrzehnt. Perryman war aber wichtig fürs Teamgefüge. Und sein LB-Play war durchaus solide im Gegensatz zum Rest der Mannschaft, auch wenn er im letzten Jahr etwas abnahm. Es kann durchaus sein, dass die Raiders ihn nochmal zurückholen, momentan liegt die Tendenz aber in Richtung Abgang. Ein weiterer Raider, der dem neuen Regime nicht standhalten kann, ein weiterer verlorener Oldie.

Bei Poyer verhält es sich etwas anders. Hier hätte ich erwartet, dass die Raiders aggressiver zu Werke gehen und ihn als Top Safety der FA-Klasse versuchen zu unterzeichnen. Safety ist eine „glaring need“ im Kader der Silver&Black und sollte im Draft kein Brian Branch angepeilt werden, wäre Poyer die Ideallösung gewesen: Scheme Fit, günstig zu haben, charakterlicher Baustein für einen Culture Change. Was will man mehr? Die Raiders haben hier eine Alternative verpflichtet: Marcus Epps von den Eagles. Ähnlich wie Rock Ya-Sin ist Epps an der Schwelle zum Career Breakout und hatte immerhin in einem Superbowl-Team einen Platz als Starter. Von ihm dürfen wir noch einiges erwarten.

Und dennoch: mir fehlen hier ein wenig die großen Namen. Insgesamt scheinen diese auf vielen Positionen schon vergriffen zu sein. Der DT-Markt muss ohne Daron Payne auskommen, ein Cam Sutton ist bei den CBs schon vergriffen, gestern kam auch ein Chancey Gardner Johnson dazu, etc. pp. Doch die Raiders brauchen Namen, brauchen Erfahrung im Team. Aktuell ist der Kader ziemlich jung und Vegas kann es sich nicht leisten in der Secondary auf Breakouts zu hoffen. Es müssen noch mindestens drei bis vier Quality Starter geholt werden. Das LB Signing von Robert Spillane bringt aus meiner Sicht kaum einen Mehrwert und Vertragsverlängerungen wie die von Curtis Bolton oder Jerry Tillery lassen einen doch mit fragender Miene zurück.

Die Defense braucht in meinen Augen eine noch aggressivere Generalüberholung und mehr Qualität in der Tiefe.

Für die Offense gestaltet sich die Situation etwas stressfreier. Die Vertragsverlängerungen von Jermaine Eluemunor und Brandon Parker zeigen: Vegas ist mit seiner Offensive Line zufrieden und wird diese wohl nur marginal ummodeln. Die Rotation und vielversprechende Arbeit in den Trenches macht sich mit etwas Glück im zweiten Jahr bezahlt. Die Verlängerung von C Andre James bestätigt dies zusätzlich und man kann wohl legitim auf Breakouts hoffen. Solide ist die O-Line in jedem Fall. Für die Tiefe wurde der Vertrag von Netane Muti verlängert, ein weiterer Competitor um einen Platz im Active Roster. Die Unit hat wohl innerhalb eines Jahres die beste Entwicklung im gesamten Team durchgemacht: von der grauen Maus zum möglichen Shooting Star?

Weitere Vertragsverlängerungen, die ich positiv zur Kenntnis nahm: Jakob Johnson unterschrieb einen 1-Yr.-Deal im Wert von 1,7 Mio. Seine harte Arbeit und seine Leistungen insbesondere im Blocking, werden also weiter entsprechend gewürdigt.

Ameer Abdullah und Brandon Facyson bekamen ebenfalls neue Verträge und dienen für die Kadertiefe. Die Unterzeichnung von Facyson ist hierbei hervorzuheben. Er bekam nämlich einen Pay Raise und man darf auf mehr Einsatzzeit spekulieren. Dies wundert mich doch etwas, sah ich Facyson doch bislang eher als 3rd Stringer, denn als Starter. Um ehrlich zu sein, könnte ich mich mit letzterem Szenario weniger anfreunden. Abdullahs Verlängerung macht Sinn, bewegt den RB-Room aber nur marginal.

Die Verlängerungen von Horsted, Teamer und Grasu verstehe ich als Depth Additions. Wenn ich das letzte Jahr näher betrachte, empfinde ich jedoch keines dieser Signings als fundamentale Verbesserung der Team-Qualität. Man darf gespannt sein, welche Starter diesem Pool an Verlängerten noch hinzugefügt werden.

Und wie sieht es mit den Spielern aus, die Vegas verlassen? Der Abgang von Foster Moreau, der am Wochenende die Bengals und Saints besuchte, scheint verschmerzbar zu sein. In seinen fünf Jahren als Raider zeigte er zwar solide Leistungen, konnte allerdings nie vollends überzeugen und sich nur eine Starter-Rolle sichern, als Darren Waller verletzt war. In McDaniels‘ System ist TE eine Position, die durchaus austauschbar ist. Zudem bietet die Draft-Klasse so einiges an Tiefe und die Raiders könnten sich hier weiter verstärken (Mayer, Musgrave, Kincaid?).

Mack Hollins‘ Abgang (Falcons) war vorhersehbar, denn für ihn war 2022 ein Breakout-Jahr, das er nun mit einer besseren Bezahlung krönen konnte. Schade, aber es wird keinen Unterschied machen und sein Ersatz kann sogar als Upgrade gesehen werden. Auch die D-Line hat einen Abgang zu verzeichnen. Clelin Ferrell wird im kommenden Jahr ein 49er. Arden Key Erinnerungen werden wach, obwohl sein Abgang lange überfällig war. Ich bin zuversichtlich, dass die Raiders sich auf Edge/DE in der Tiefe verbessern werden.

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Sollen wir skeptisch sein?

Jein. Auf dem Papier wirken die Raiders weiterhin unterrepräsentiert und zudem kann man McDaniels‘ Werdegang als Odysee bezeichnen. Es ist die Art, wie McD das Team regiert und das Rigorose an seiner Transferpolitik, was manchen Anhänger vor Wut strotzen lässt. Vor der letzten Saison lautete die Gangart bei McZig: Rationalisierung. Man kann behaupten: diese treiben die beiden weiter voran – ohne Rücksicht auf Verluste. Cap Space wird umgeschichtet, man trennt sich von Spielern, die ihren Erwartungen nicht gerecht werden und schreckt auch vor Alteingesessenen nicht zurück. Was mich stutzig macht: warum wurde im letzten Jahr so breit verkündet, dass man keinen Rebuild brauche? Und nun stecken wir inmitten dieses Prozesses? Als etwas anderes kann ich die aktuellen Kader-Änderungen nicht begreifen. Manchmal wirkt es gar, als fehle es den Verantwortlichen an einer legitimen Strategie. Wenn die Big Boys (Brady, Jackson, Rodgers) wegfallen oder die Raiders nicht mitbieten können, wird eben eine Notlösung gefunden. Nichts Halbes, nichts Ganzes. Und dennoch könnte genau darin der Schlüssel liegen: war in unserem eigenen Status Quo vielleicht vieles gar nicht berücksichtigt, was es braucht, um erfolgreich zu sein? War die Carr-Waller-Renfrow Ära ein Mogelpaket? Ganz so weit würde ich nicht gehen. Mir gefallen aber auch einige Ansätze unseres GM-HC-Duos. Teambuilding durch Competition und Kadertiefe, sowie den Draft. Kein Hofieren von Stars, die auf einmal völlig hinter ihren Erwartungen zurück bleiben. Und die Möglichkeit zur Eröffnung eines gesunden, stabilen und langfristig brauchbaren Caps und Verträgen, bei denen das gesamte Team nicht unter Einzelnen leiden muss. Eine gewisse Grundskepsis ist mir aber in diesem Jahr lieber und vielleicht eine Befreiung im Vergleich zu den Vorjahren. Seit 20 Jahren sehe ich die Raiders beim Versuch, langfristige Competitiveness aufzubauen. Seit 20 Jahren scheitern sie. Doch seit 20 Jahren habe ich Hoffnung und falle Jahr für Jahr erneut auf die Versprechen rein. In diesem Jahr wird das nicht so sein. Lieber mit weniger Erwartungen rangehen – und dann positiv überrascht werden.

Was müssen die Raiders jetzt tun?

Ich erwarte jetzt große Namen und eine aggressive Draft-Strategie, sowie ein klares Bekenntnis zu unserem zukünftigen Weg. Es sind noch einige Hochklasse-Free Agents zu haben und im Draft kann Vegas von sensationellen 12 Picks Gebrauch machen. Es wäre vermessen, dort nicht den ein oder anderen Up-und Downtrade zu vollziehen. In meinen Augen ist das Projekt Jimmy G ein kurzfristiges mit Überraschungsoption auf Verlängerung. Erwartet von ihm nicht, dass er Berge ausreißt. Erwartet aber bitte, dass er in die Playoffs kommt, alles andere wäre eine Enttäuschung in vielerlei Hinsicht. Die Raiders sollten aber gleichzeitig versuchen, ihren zukünftigen QB heranzuholen. Es wird kein 2024 geben, in dem die Raiders Drake Maye oder Caleb Williams draften! Wird es nicht geben! Daher sollte das Ziel sein mit Jimmy G als Lehrer bereits früh einen möglichen Nachfolger mit ins Boot zu holen. Haben wir Erfolg mit Garoppolo, spricht ja nichts dagegen, ihn weiter zu behalten. Sein Backup wird dann schon irgendwann aus dem Schatten treten. Ich erinnere da an einen gewissen Jordan Love, der seinerseits hoch gedrafted wurde und dann drei Jahre auf der Bank hinter Aaron Rodgers verbrachte. Essentiell scheint nun zudem die endgültige Verlängerung von Josh Jacobs. Ich sehe Momentan zwei Leute, um die herum man unseren offensiven Erfolg ausbaut: Davante Adams. Und eben Josh Jacobs. Jedes andere Denken wäre in meinen Augen derzeit fahrlässig.

Was die Defense anbelangt müssen die Raiders noch etliche Lücken füllen. Das Backfield ist noch lange nicht fertig, auf Corner klaffen Wunden, das LB-Corps ist viel zu jung und ohne Schaltzentrale, die DT Unit hat mehr Fragezeichen als Antworten. Ergo, hier ist die meiste Arbeit zu verrichten und darauf sollten die Raiders sich nun schleunigst konzentrieren, denn sonst läuft ihnen die Zeit davon und die jährlichen Kadervorhersagen und Hoffnungen werden schnell zerschlagen. Es reicht ein Blick auf die Tatsache, dass neben den Raiders noch 31 weitere Teams „ihre Guys“ anvisieren und vor allem, dass wir in der Division noch drei weitere Teams haben, denen eine gute Zukunft vorhergesagt wird. Die Raiders müssen sich an Mahomes & Co. messen – um sich überhaupt messen zu können!

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