RaiderNation, Victory Monday fühlt sich phänomenal an! Freude und Glückseligkeit nistet sich nach langer Leidenszeit so langsam wieder ein, Zuversicht und Optimismus dürfte nach dem 30-6 Sieg gegen die Giants wohl auch für nächste Woche aufkommen. Ich präsentiere euch zehn Takeaways vom Einstand von Antonio Pierce und den neuen alten Raiders.

McDaniels-Entlassung war die beste Entscheidung

Um das Spiel herum tauchten immer mehr Gerüchte und Schilderungen aus dem und über den Locker Room auf und allesamt verdeutlichten, dass die Entlassung von Josh McDaniels überfällig war und gleichzeitig sogar von einigen herbeigesehnt wurde. Eine Geschichte verdeutlicht die Situation im Raiders-Building deutlich: nachdem vor dem Lions-Spiel die Spieler auf McD zugegangen waren und Kritik am System bzw. ihrer Rolle darin kundtaten, reagierte McDaniels unprofessionell, ließ gar Antonio Pierce für ihn sprechen. Dieser appellierte an die Mentalität und holte zum Vergleich aus. In seiner aktiven Zeit spielte er in einem Giants-Team, das zeitweise dachte, es könne jeden schlagen. Nachdem Pierce anführte, dass die damaligen Giants sogar die Patriots besiegten, soll McDaniels mäßigend auf ihn zugegangen sein. Pierce solle die Patriots da raushalten. Gepaart mit Aussagen von Davante Adams oder Hunter Renfrow, sowie Videos ausgelassener Raiders, kann man fast schon sicher sein: das Gros der Spieler wollte McD’s Abgang! Ein weiterer Hauptfaktor der jüngsten Zeit soll übrigens der Einsatz von Brian Hoyer gewesen sein, bei dem nicht nur Spieler die Nase rümpften, sondern von dem auch Mark Davis negativ angetan war. In jedem Fall gilt: es konnte nicht mehr schlechter werden, weswegen die Entlassung die richtige Entscheidung war.

Antonio is here to stay

Gleich im ersten Drive nach Josh McDaniels‘ Entlassung holten die Silver&Black ihren ersten Touchdown der neuen Ära. Jakobi Meyers, der kurz vorher noch einen schönen Catch fing, lief 17 Yards und beendete den ersten, knapp 4-minütigen Drive der Raiders Offense unter dem neuen OC und Playcaller Bo Hardegree. In den zwei folgenden Drives taten sich die Raiders schwer, anschließend kam die Offense allerdings vollumfänglich ins Rollen und bescherte uns einen komfortablen 24-0-Lead in Halbzeit Eins. Antonio Pierce‘ Debut konnte nicht besser verlaufen. Man merkte den Spielern eine andere Motivation als in den Vorwochen an. Zwar profitierte Vegas vom Ausfall von Daniel Jones (Rookie Tommy DeVito sah noch sehr unsicher aus), es waren in der Folge aber sehr viele gute Teamaktionen in Offense und Defense erkennbar, weswegen die Leistung overall dennoch erstmal gelobt werden sollte. Nach dem Spiel feierten die Spieler ausgelassen (siehe Crosbys Zigarren-Video) und im Building scheint man sich schon früh einig zu sein: Antonio Pierce is here to stay. Zumindest werden die Verantwortlichen bei weiteren guten Spielverläufen Rich Bisaccia im geistigen Auge sehen – und dem neuen HC/GM-Gespann eine weitere Chance geben. Abwarten, RaiderNation.

Aiden O’Connell mit solider Leistung

Nach dem Benching von Jimmy G fiel die Wahl endlich auf AOC. Dieser hatte einen soliden Abend. 16 von 25 für insgesamt 209 Yards. Zwar konnten wir keinen Touchdown sehen, er spielte dennoch weitgehend fehlerfrei. Im letzten Drive ergab sich nochmals die Möglichkeit, als AOC Hunter Renfrow open field lokalisierte, ein Giants-Defender dem Pass allerdings zuvorkam und O’Connell den Ball in den Boden werfen musste. Klar, wir haben keine Glanzleistung gesehen, aber man darf doch sehr zufrieden sein. O’Connells schneller Release, sein Spielverständnis für Räume und Zonen, sowie seine Leadership Ability glänzten bisweilen durch. Und in wichtigen Situationen vermochte er es, uns neue 1st Downs zu erwerfen. Wir sollten ihn die komplette Rest-Saison zu Werke gehen lassen, um den Druck von seinen Schultern zu nehmen. Wir hoffen jedoch alle, dass er sich durchsetzen kann und nächstes Jahr das Hauptwort mitzureden hat, wenn es um die Wahl unseres zukünftigen Starters geht.

Offense setzt neue Saison-Bestmarke

Die Offense konnte ihre Bestmarke von 21 Punkten um fast ein Drittel erhöhen. 30 Punkte scorten die Raiders und Pierce/Hardegree zeigten, dass sie sofort aus Fehlern ihres Vorgängers gelernt haben. Mehr Load für jeden, hieß die Devise. So konnten viele Receiver in Szene gesetzt werden und selbst wenn die Big Numbers ausblieben, so war jedoch für jeden „was übrig“. Tre Tucker sorgte mit einem 50-Yard Big-Play für Furore, Jakobi Meyers wird weiterhin getargeted, Renfrow wurde in Szene gesetzt und auch weiterhin die Depth Receiver/Running Backs/Tight Ends angeworfen. Einzig Davante Adams konnte noch nicht die Plattform bekommen, die wir ihm eigentlich wünschen. Zwar warf O’Connell ihn sieben Mal an, die vier Catches für insgesamt 34 Yards zeigen aber: da ist noch Luft nach oben. Und dennoch: die Giants Defense ist nicht die schlechteste der Liga, weswegen deutlich gesagt werden muss: das ging schon in Ordnung gestern!

Running Game verbessert – aber genügt das?

Das Running Game um Josh Jacobs wurde gegen eine starke Giants-Interior Defense auf den Prüfstand gestellt. Jacobs lief seine persönliche Saison-Bestmarke von 98 Yards bei 26 Carries. Es waren aber vor allem seine zwei Touchdowns, die hier den Unterschied machen. Ein durchschnittlicher Raumgewinn von 3.8 Yards pro Run zeigt aber auch: da ist noch mehr möglich! Vor allem, wenn wir bedenken, dass Jacobs letzte Saison in fast keinem Spiel weniger als 100 (!) Yards erlief! Dies könnte vor allem gegen die Jets ein Spiel-entscheidendes Element werden. Die Jets Rushing Defense lässt (überraschenderweise) bis dato satte 4.3 Yards pro Lauf zu und befindet sich damit im hinteren Drittel der NFL Rushing Defenses. Anknüpfen, weitermachen, Jets schlagen!

Defense wins Championships

Klar, die Giants Offense ist kein Maßstab, wenn es um gute Defensiv-Arbeit geht. Doch die Raiders Defense muss an dieser Stelle einmal gelobt werden! Über Wochen eröffnete sie der Offense einige Möglichkeiten und obwohl sie an vielen Stellen noch sehr lückenhaft wirkt und gegen bessere Teams alt aussehen kann, hätte ihr wohl keiner zugetraut, sich mittlerweile in der besseren Hälfte der Liga zu finden. Insgesamt ließen die Raiders 277 Yards zu, wobei 153 davon Air Yards waren. Eine saubere Leistung gegen den Pass. Und: der Großteil der Giants-Yards kam, als das Spiel eigentlich schon entschieden war. Insgesamt ließ die Defense nur drei von zwölf 3rd Downs zu und brachte es auf satte acht Sacks, sechs gegen DeVito, zwei gegen Jones. Die Interceptions von Amik Robertson und Nate Hobbs taten ihr Übriges. Sehr gute Leistungen gab es gestern von: Crosby, Spillane, Moehrig, Hobbs, Koonce, Bennett und Robertson, aber eigentlich hatte fast jeder einen Anteil am Sieg. Erwähnenswert auch Rookie Amari Burney. Nach dem Ausfall von Deablo und der schnellen (Wieder-) Eingliederung von Jaylon Smith, überzeugte Burney durch einige Tackles und gute Coverage Arbeit.

Maxx Crosby is a Beast! And Amik the Underdog!

Der wohl beste Spieler der Defense, wer könnte es anders sein: Maxx Crosby. Mit drei Sacks zerstörte er die Giants O-Line mehrmals. Alles an ihm ist von Perfektion oder dem Streben danach gekennzeichnet. Nach dem Spiel posierte Crosby mit Mark Davis. Eine Freundschaft, kann man fast schon sagen. Crosby wird über Jahre das Aushängeschild der Raiders bleiben, soviel steht fest. Eine super Leistung zeigte auch Amik Robertson, den ich hier nochmal eigens erwähnen will. Amik fing eine Interception in Rücklage, war bei mehreren 3rd-Down-Plays nah am Mann, verteidigte tadellos im Slot und Outside und konnte mehrmals Bälle aus den Händen der Giants-Receiver schlagen. Wenn man bedenkt, dass Robertson vor der Saison (inkl. von mir!) schon als Cut Candidate gehandelt wurde, muss man respektvoll und demütig anerkennen: Amik Robertsons Weg Richtung Breakout ist klar zu erkennen!

Mark Davis hat (vorübergehend) seinen Arsch gerettet

Aus Sicht von Mark Davis konnte das Spiel gestern nicht besser verlaufen. Der Raiders Owner dürfte froh gewesen sein, den eingeleiteten Wandel ohne Schaden überstanden zu haben. Zwar wird ihn McDaniels‘ Entlassung einiges kosten (man geht von 85 Mio.$ aus), Davis hat sich aber gewissermaßen selbst vor dem Hot Seat gerettet. Die Kritik an Davis kam in den letzten Wochen allen voran von den Fans auf. Diese dankten ihm beim Einlauf mit „Thank you“-Sprechchören und auch sonst ist Davis nicht scheu, wenn es um die persönliche Auseinandersetzung mit Fans geht. Kürzlich wurde er im Stadion kritisiert, worauf das mittlerweile legendäre „Smarten Up!“ entstand, seitdem hat Davis wohl auf die Ratschläge der Fans gehört. Ein markantes Detail kam dabei auch noch ans Tageslicht: angeblich war das Duo Pierce – Kelly bereits im Hiring-Prozess von McDaniels im Gespräch. Jetzt gehen die Raiders also im wahrsten Sinne des Wortes mit Plan B ins Rennen – also eigentlich kein Grund zur Sorge. Der Culture Change unter McDaniels hätte aber locker auch irgendwann Davis den Kopf kosten können. Dieser hat sich nun selbst gerettet. Und muss hoffen, in der kommenden Off-Season die richtigen Entscheidungen zu treffen. Hoffen wir, dass Antonio Pierce und die Jungs ihm dabei helfen!

Das Jets-Spiel muss gewonnen werden!

Das Spiel gegen die Jets wurde gestern als Prove-It-Game bezeichnet und dem schließe ich mich an. Zwei Teams, die beweisen wollen, dass sie so viel mehr können und sind, als es böse Zungen behaupten. Für die Jets gilt das insbesondere mit Hinblick auf deren eigentlich guten Kader, der im Prinzip nur durch die Verletzung Aaron Rodgers‘ geschwächt wurde, für die Raiders mit Hinblick auf den eigentlich namhaften Kader, der nur durch ihren eigenen Coach zerstört wurde. Viele Parallelen also, aber für die Raiders ist das Jets-Spiel (wiedermal) ein wegweisendes. Gewinnst du, stehst du 5-5 und bist mittendrin im Playoff-Rennen. Nach dem Jets-Spiel und vor der Bye-Week kommen dann die Dolphins und Chiefs. Niemand denkt, dass wir da gewinnen, aber würde man mit 5-7 in die Zeit nach der Bye Week gehen, wäre zumindest ein positiver Season Record noch drin. Nach der Bye Week spielen die Raiders zwei Heimspiele in Folge: gegen die Vikings und im Thursday Night Football gegen die Chargers. LocoFootball wird live vor Ort berichten mit einem Reise-Tagebuch auf der Homepage, sowie kleinen Videosequenzen rund um das Erlebnis in Vegas!

Ein paar Worte an die Kritiker

Wir müssen heute Relativierungen über uns ergehen lassen nach dem Motto „Es waren ja nur die Giants“. Und das ist auch gut so! Denn weiterhin soll Fehleranalyse im Mittelpunkt stehen und wir wollen uns nicht drauf verlassen, dass von einer auf die andere Sekunde alles anders sein soll als vorher. Die Raiders werden weiterhin Spiele verlieren. Und die Chancen, dass der Big Dream wahr wird, stehen auch weiterhin nicht sooo gut. Und dennoch: alle Kritiker da draußen, heute habt ihr zu schweigen! Das Spiel gestern war ein Spiel zwischen den treuesten, passioniertesten Fans und der RaiderNation gegen die Narrative, die uns wöchentlich um die Ohren fliegen. Heute schreiben wir mal den Narrativ und der lautet ungefähr so: „Die Raiders haben es innerhalb einer Woche vollbracht aus einem belächelten Team wieder einen ernst zu nehmenden Playoff Contender zu machen, mit einem LA Native und Raider Diehard an vorderster Front, sowie einem Rookie als neuen QB. Und das, nachdem der charakterlose Ex-Trainer das Team beinahe zerstört hätte. Ein Team, das nicht nur auf dem Papier (zumindest die Offense) gut aussieht, sondern sein Talent, wenn richtig eingesetzt, auch auf dem Feld zeigt. Und wir als RaiderNation fühlen diesen Change, weil wir genau wissen, wer es bei uns zu was bringen kann und was man mitbringen muss, um diese Franchise zum Erfolg zu führen!“ Kritik könnt ihr also gerne nächste Woche wieder anbringen, für den Moment aber: lasst uns in Ruhe feiern und das Momentum genießen!

 

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