MAILBACK: Sanders, Draft, Free Agency, Raiders, Darnold, Fields
Ihr habt auf Social Media Fragen gestellt – ich habe sie nach gutem Gewissen beantwortet. Danke fürs Mitmachen, RaiderNation und Football-Freunde!
Wie stehst du zu Sanders als möglichem QB?
Wie stehst Du zu Sanders als möglichem QB?
— Andreas H. (@aheddergott.bsky.social) 2. März 2025 um 18:33
Sanders ist nach Ward immer noch mein zweitliebster Draft-Kandidat. Ich glaube er könnte der Raiders-Franchise ein Gesicht geben, das sie seit Jahren sucht. Und genau das ist Sanders: ein Leader, der präsent ist – und disruptiv wirken kann. Doch da liegt auch der Hund begraben: Er hat zwar seinen College Programmen (Jackson State, Colorado) einen ordentlichen Turnaround beschert, seine Fundamentals und Mechanics scheinen sich seit Jahren aber nicht in Richtung Elite-Segment zu bewegen. Denn das ist Sanders halt leider auch: zwar ein Spieler mit geringer Downside, aber auch wenig Upside. Dies hat ihm einerseits einen Ruf als Overachiever beschert, andererseits bleibt die Frage: Braucht ein modernes NFL-Team überhaupt die Upside eines Quarterbacks – wenn seine Funktionalität auch ohne besonderen Schnickschnack auskommt? Ergo: können wir von Sanders‘ Schwächen absehen, um dafür einen „Leader ohne Elite Traits“ zu bekommen? Und: ist nicht das, was er macht, auf seine eigene Weise bereits „elite“? Ich behaupte, dass er vor allem eines kann: das Beste aus seinem Umfeld heraus zu kitzeln und die Spieler um ihn herum individuell besser zu machen. Sanders ist kein Athlet, er hat weder den besten Long Arm der Klasse, noch glänzt er durch Konstanz innerhalb eines Spiels. Wie er kürzlich selbst zugab, braucht er bisweilen zu lange, um seinen Rhythmus zu finden. Etwas, dass ihn in der NFL auffressen könnte und bei ihm häufiger zu einem Zögern in der Pocket führte. Obwohl sein Package dies durch präzise Würfe wettmacht und er ein inhärentes Verständnis von Pre Snap- Situationen und defensiven Adjustments hat, könnte die „Suche nach der nächsten Show“ ihm zum Verhängnis werden. Andererseits muss man zugestehen, dass Sanders (bis auf 2024) nicht gerade der best-geschützte QB der College-Welt war. Dabei zeigte er, dass er trotz schwacher O-Line ein geniales Verständnis von Out of Structure- Plays vorweisen kann und er vor allem eines besitzt: eine Playmaking Ability in Situationen, in denen es „drauf ankommt“. Sanders ist daher ein Spieler, dem ich zutraue, das auszuführen, was die Leitlinie der Raiders ist: Just Win Baby! (Vergleiche mit Joe Burrows College-Zeit sind ausdrücklich erlaubt!) Doch lasst uns bedenken: Sanders profitierte bislang allen voran von einem großartigen Support Cast – der aber nun wegfällt. Es bleibt daher die entscheidende Frage, ob Sanders sein persönliches Commitment to Excellence auch ohne den Kelch zum Mund aufrechterhalten kann. Und das macht ihn in meinen Augen zu einem Pick, der Risiko-behaftet ist. Also den idealen Pick für die Raiders 😉 Warum ich auf Sanders‘ Erfolg in Vegas wetten würde: Pete Carroll ist genau der Richtige, wenn es darum geht, einem jungen Quarterback ideale Startmöglichkeiten und ein gutes Umfeld zu garantieren. Ich stehe daher vorwiegend positiv zu Sanders – und würde mich über den Pick freuen.
Darnold oder Fields – Wer passt besser, wer ist dir lieber?
Darnold oder Fields – Wer passt besser, wer ist Dir lieber?
— Gavin80 (@gavin80.bsky.social) 3. März 2025 um 16:49
Um es vorweg zu nehmen: beide sind nicht die Kandidaten, auf die ich hoffe. Mit Matthew Stafford hat nun ein mögliches Trade Target eine Extension unterschrieben. Werden die Raiders 2025 auf Quarterback wieder vertröstet? Um ehrlich zu sein, ich glaube dass sowohl Fields, als auch Darnold unser Team besser machen würden. Darnold spielte eine hervorragende Saison in Minnesota, das darf man nicht vergessen. Und Fields verhalf seinem Team in immerhin vier seiner sechs Spiele als Starter zu Siegen (unter anderem mit 32:13 bei den Raiders). Aber Hand aufs Herz: sind die beiden wirklich Langzeit-Lösungen? Ich musste aufhorchen, als Vikings-Receiver Justin Jefferson diese Woche verkündete, es sei ihm egal, wer sein Quarterback sei. Und in der Tat: Darnold sah zwar in manchen Games phänomenal aus, aber bei den Vikings war das gute Abschneiden 2024 allen voran ein Team Effort und der grandiosen Grande Strategié ihres Head Coaches zu verdanken. Ob es sich lohnt einem QB wie ihm einen überteuerten Vertrag anzubieten? Ich glaube nicht. Bei Darnold wird es jetzt darauf ankommen, ob die Vikings es schaffen ihn an sich zu binden, nachdem gestern bekannt wurde, dass das Team vom Franchise Tag absehen wird. Und wäre Justin Fields in Pittsburgh die Lösung gewesen, dann müssten wir uns diese Frage gar nicht stellen. Ich glaube aber, dass Darnold aktuell besser ins Team passen würde als Fields. Er weist keinen unorthodoxen Spielstil auf, ist aber ein klassischer Pocket Manager, der im richtigen Setting elitäre Leistungen abrufen kann. Und das macht ihn meiner Meinung nach zu dem besseren Kandidaten. Fields als Competitor mit einem anderen Starter paaren? Da würde ich auch zustimmen. Wenngleich ich final wirklich festhalten muss: Es gibt bessere Alternativen. Müsste ich mich entscheiden, würde ich aber Darnold nehmen – zu einem fairen Preis, versteht sich.
Sanders an #6, Milroe in Runde 2 oder Dart/Howard/Gabriel ab Runde 3. Für welche Option würdest du dich entscheiden?
Kurz und schmerzlos: wenn Dart ab Runde 3 noch verfügbar wäre, würde ich ihn nehmen. Seine Projections gehen aber, insbesondere nach der starken Combine, eher in Richtung Runde 1. Milroe in Runde 2 wäre für mich ein Reach. Milroe ist der typische Quarterback, in den sich ein Team „verliebt“. Dieses Team würde dann – gegen den Consensus – einen vergleichsweise hohen Pick für ihn verwenden. Ich muss aber bei Milroe festhalten: er ist ein High Risk, High Reward Player – bei dem ich aber nichts außer einen elitären Arm und eine wahnsinnige Mobilität sehe. Milroe kann, insbesondere in der Red Zone, Spiele alleine gewinnen und er ist ein top Athlet. Dennoch: sein Tape ist voll von Inkonstanz und die Niederlage im Bowl Game gegen Michigan zeigte eindeutig, dass er „noch nicht so weit ist“. Ich selbst bin halbwegs begeistert von Will Howards Tape, das seine Combine-Leistungen weit in den Schatten stellt. Dass diese von vielen allerdings als worst combine performance ever tituliert wurde, lässt mich doch leicht schockiert zurück. Dennoch könnte Chip Kelly hier nachhelfen und seinen Schützling, der 2024 immerhin National Champion wurde, weiter entwickeln (ich hatte innerlich bereits die Stafford-Howard-Kombo herbeigesehnt). Für Gabriel gilt: the concerns are real. Und wenn Aspiranten wie Quinn Ewers bei manchen Teams höher projected werden, kann bei ihm auch schnell der Fall in die Late Rounds eintreten. Die Option, von der ich mir am meisten verspreche ist immer noch: Sanders an #6. Er ist bei mir eindeutig ein Top-10 Spieler in diesem Draft und sollten sich die Befürchtungen bestätigen er könne aus dem Top-Segment fallen, dann wäre Sanders für Pick #6 der Idealfall.
Macht es Sinn für die Raiders, Will Howard zu draften? Und: Wie sieht die Spitzengruppe bei den QBs 2025 nach dem Draft aus?
Über Howard habe ich oben bereits ein wenig geschrieben, daher kurz zusammengefasst: Ich mag sein Tape und halte ihn für einen der vielseitigsten QBs. Und erwartet jetzt bitte keine rudimentären Lamar Jackson Vergleiche. Howard ist kein mobiler QB der modernen Güte. Er ist ein Pocket Passer, der aber wahnsinnige Willenskraft versprüht und gerne mal „ab durch die Mitte geht“. In Kirk Cousins’scher Manier (zu dessen besten Zeiten) hält er Plays aufrecht, weiß aber, dass seine Stärken im Game Management und seiner Präzision liegen. Howard ist einer DER Gunslinger im aktuellen Draft und seine Tight Window-Würfe gefallen mir. Er ist zudem der einzige Quarterback, dessen Completion Percentage, On-Target-Rate und IQR (Independent QB Rating: ähnlich des QBR, aber es bezieht Receiving Fehler etc. mit ein) in allen Feldbereichen (20+Yards, Intermediate, Short + under pressure) 2024 im Top-20 Percentile lag. Oh ja, Howard ist ein Playmaker, der enorm gut mit Druck umgehen kann und obwohl er manchmal grobmotorisch wirkt, verfügt er über eine enorme Vision und Gefühl für die Entwicklung einzelner Plays. Ihn zu picken wäre für die Raiders ein Developmental Pick. Dass Chip Kelly jetzt in Vegas ist, lässt Howards Chancen steigen, am Ende in Silver&Black aufzulaufen. Es gibt bei ihm vieles, was rational Sinn ergibt. Ob er die Lösung ist, die die Raiders anstreben sollten? Dann bitte NUR, wenn wir entweder auf AOC als #1 vertrauen – oder wir uns mit einem zufriedenstellenden Veteranen als Starter versorgen.
Der zweite Teil der Frage richtet sich an die College-QB-Klasse der kommenden Saison? Dort ein exaktes Bild zu projizieren fällt mir aktuell gar nicht leicht. Zumindest, wenn es um ein Ranking geht. Was ich aber sagen kann ist, welche QBs ich 2026 im Draft in den höheren Runden sehe – und auf welche QBs ich 2025 Draft-unabhängig schauen werde. Ich fange mal mit dem Draft 2026 an. Das größte Geheimnis und das, was College-Fans weltweit verfolgen werden: Will Arch Manning bereits 2026 in die NFL? Oder will er selbst von einer langwierigen College-Ausbildung profitieren, einen Schnellschuss vermeiden? Wenn man das Manning-Thema bei Seite lässt: Im Top-Segment sehe ich Leute wie LaNorris Sellers (South Carolina), Nico Iamaleava (Tennessee), Malachi Nelson (UTEP) oder Connor Weigman (Houston), sowie die Returner Drew Allar (Penn State) und Garrett Nussmeier (LSU). Oder Carson Beck (Miami), der ebenfalls 2025 keinen Gebrauch von seiner Draft Eligibility machte. Vielversprechende Namen könnten auch Jalon Daniels (Kansas) oder Sam Leavitt (Arizona State) lauten. Oder kann am Ende doch ein Jackson Arnold (Auburn) oder ein Miller Moss (Louisville) für Furore sorgen? (Spoiler: glaube ich kaum) Die 2026er Draft-Klasse wird voraussichtlich eine in der Tiefe kaum schlagbare Klasse werden – und gleichzeitig fehlt ihr (noch) das Top Tier. Beziehungsweise operiert das Top Tier aktuell nicht auf dem Level der Vorjahre. Hinter all den Genannten stehen bis auf wenige Ausnahmen mehr Fragezeichen als Elite Projections und wir müssen durchweg abwarten, wie sie die Saison 2025 unter teils veränderten Umständen und mit neuen Teams angehen werden – und wer von ihnen erst 2027 teilnehmen wird. Wenn es um Quarterbacks geht, die auch 2026 definitiv noch nicht im Draft antreten werden, dann werde ich in der kommenden Saison vor allem Folgende verfolgen: DJ Lagway in seinem zweiten Jahr in Florida, Dylan Raiola nach seiner Freshman-Saison in Nebraska oder Eli Holstein im zweiten Jahr seiner Übernahme in Pittsburgh.
Ich geb dir mal 3: 1. Nach dem Stafford Aus & der Niedrig Preis Lösung in der FA auf QB – welcher Vet QB kommt? 2. Combine Gewinner & Verlierer, auf die die Raiders achten sollten 3. Wie wahrscheinlich ist es, dass Graham oder Kelly als Carroll Successor aufgebaut werden sollen?
— Las Vegas Raiders Fans Germany (@lvrfansger.bsky.social) 3. März 2025 um 14:44
Nach dem Stafford-Aus und der Niedrigpreis-Lösung in der FA auf QB – welcher Veteran-QB kommt?
Die attraktivsten Kandidaten der Free Agency dürften neben den oben angesprochenen Sam Darnold und Justin Fields wohl Zach Wilson und Marcus Mariota sein. Ob das was werden kann? Ich hoffe nicht, denn ich sehe in beiden keine Lösung. Der Veteran-QB, den ich mir wünsche ist bereits in the house: Aidan O’Connell, der jetzt in sein drittes NFL-Jahr geht. Ich bleibe dabei: ich vertraue auf seine Entwicklung, solange kein spürbar qualitativ besserer Ersatz gefunden wird. AOC hatte die wohl schwierigsten Bedingungen der QB-Draftees der letzten Jahre (von Bryce Young mal abgesehen), weswegen man sagen kann: Er hat sich gut geschlagen! Nimm einen Rookie-Quarterback dazu – und wir sehen, wer im September startet! Das gute an der QB-Position ist: zwei Leute reichen dir vollkommen. Und wenn Aidan Backup wird wissen wir, der Rookie ist besser und ready.
Combine-Gewinner und Verlierer, auf die die Raiders achten sollten?
Zunächst einmal gestehe ich, dass ich die Combine nicht in voller Länge verfolgt habe, dieses Jahr lediglich Zusammenfassungen gesehen habe. Aus aktuellem Anlass müssen wir uns als Raiders-Fans wahrscheinlich am meisten über Jaxson Darts gute Performance und seine Zementierung als First Round-Kandidat freuen. Gleichzeitig stellen die schwachen Vorstellungen von Dillon Gabriel und Will Howard wohl Warnsignale dar, die die Raiders nicht überhören sollten. Jalen Milroes Entscheidung, nicht den 40-Yard-Dash zu laufen, könnte ebenfalls viele Teams abgeschreckt haben. Weil sie sich aktuell in einer großen Running Back- Suche befinden, ließ auch die gute Leistung von Bhayshul Tuten (Virigina Tech) oder das Fehlen von Cam Skattebo (Arizona State) aufhorchen. Bei den Cornerbacks sahen wir überraschende Performances von Spielern wie Maxwell Hairston (Kentucky), Jahdae Barron (Texas) oder Darien Porter (Iowa State), während ich persönlich von den Leistungen von Jihaad Campbell (LB/Edge, Alabama), Tate Ratledge (OL, Georgia) und Alfred Collins (DT, Texas) begeistert war. Allesamt stellen mögliche Positional Needs für die Raiders dar. Weil ich Carrolls Draft History ein wenig studierte: Ein interessanter Spieler könnte auch Nick Emmanwori, Defensive Back von South Carolina, sein, der ebenfalls bei der Combine überzeugte. Schade war sicherlich, dass Leute wie Abdul Carter und andere aufgrund von Verletzungen nicht antreten konnten, jedoch muss man auch wissen: einige Prospects können sich noch bei den Team-eigenen Pro Days empfehlen. Bei Prospects wie Mason Graham, Jack Sawyer oder Malaki Starks mache ich mir allerdings trotz des negativen Buzz absolut keine Sorgen. Es gibt wie immer einige Selbstläufer und bei mir ist die Combine auch weiterhin nur die Zugabe auf das eigentliche Tape.
Wie wahrscheinlich ist es, dass Graham oder Kelly als Carroll Successor aufgebaut werden sollen?
Puh, Chip Kelly dann als nächster Alters-Coach mit neuen HC Duties? Warum eigentlich nicht? 😉 Aktuell sehe ich das aber eher für Patrick Graham, der nach seinen gescheiterten Gesprächen in Jacksonville wohl einerseits noch nicht so weit zu sein scheint, andererseits aber bereits in die Runde der HC-Tauglichen auserkoren wurde. Für Graham könnte der Bestandstest in diesem Jahr unter Carroll folgen und Carrolls defensives Mind-Set könnte ihm den letzten Feinschliff geben. Zudem wären drei Jahre genau die Entwicklungszeit, die Graham brauchen würde, um „endlich beim Head Coaching anzukommen“. Für ihn ein guter Deal: wenn die Raiders gewinnen, wird Graham Liga-weit Ansehen erlangen. Ob die beiden „vom Typ her“ (damit meine ich die Stilrichtung, nicht den Charakter) für Vegas geeignet wären? Ich weiß es nicht. Suchen wir nicht alle den Prototyp des jungen, Ben Johnson-liken, aufstrebenden, schematischen Denkers, der Innovation bringt? Müsste ich tippen, dann würde ich sagen: Keiner der beiden wird es werden, am ehesten sehen wir eine Team-interne Promotion, es kann ja durchaus sein, dass sich einer der Positions-Coaches in den Folgejahren als Coordinator hervorhebt. Ich schließe aber trotz allem auch nicht aus, dass Chip Kelly mit weiteren zehn Jahren im Coaching plant. Sollte seine innovative Offense auch in der NFL Erfolg haben, dann hätten wir ja endlich DAS Offensive Mind gefunden – selbst wenn er dann nicht mehr zur jungen Garde der NFL-Trainer zählt.
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