College Football Preview: Week 6
Obwohl es diese Woche nur ein Aufeinandertreffen zweier gerankter Teams gibt, verspricht die sechste Woche im College Football doch Einiges. Wir haben uns die wichtigsten Partien angeschaut – und geben euch wie gewohnt den wöchentlichen Ausblick.
Cal Bears – Miami Hurricanes (#8) Kickoff: Sonntag, 06.10.2024, 04:30 Uhr (Ort: California Memorial Stadium, Berkeley, Kalifornien)
Zum ersten Mal in ihrer Geschichte wird der College Football Gameday von der University of California übertragen – und die Golden Bears empfangen die ungeschlagenen Miami Hurricanes zum Knaller des Spieltags. Noch in der letzten Woche kam das vielgepriesene Team aus Florida ins Wanken, als beim 38:34-Heimerfolg gegen Virginia Tech ein Hail Mary in der letzten Sekunde overturned wurde. Doch nun können die 5-0 Hurricanes ihre wahre Stärke unter Beweis stellen. Im Rampenlicht: die starke Canes-Offense und vor allem ihr Quarterback, Cameron Ward, dessen Stat-Line sich brutal liest. Sage und schreibe 18 Touchdowns für insgesamt 1.782 Yards bei einer eindrucksvollen Completion Percentage von 70,2. Zwar stehen diesen bombastischen Zahlen auch vier Interceptions entgegen, dennoch wirft Ward im Schnitt 356,4 Yards pro Spiel und steht auch im NCAA-weiten Vergleich ganz oben. Er befindet sich in mehreren Kategorien in den Top-5 aller Quarterbacks – die Nezessität eines Heisman-Anwärters. Hat Cal da überhaupt eine Chance?
Neben der langen Anreise könnte Ward&Co. vor allem die Secondary der Bears zu schaffen machen. Diese zählt zu den besten Coverage-Units im CFB und belegt aktuell mit zehn Interceptions Rang #1 – nationwide. Cals Cornerback-Duo Marcus Harris und Nohl Williams glänzten dabei allein mit sechs Picks. Ward, der in der Vergangenheit eher als Draufgänger bekannt war, sollte sich daher von seiner besten Seite zeigen. Vor der Saison standen seinen 71 Big-Time-Throws satte 79 turnover-worthy Plays entgegen. Nach seinen drei Interceptions gegen Virginia Tech muss sich Ward also mehr denn je auf seine Receiver verlassen. Diese sind vergleichsweise stark aufgestellt und verfügen mit Xavier Restrepo (422 Yards, fünf Touchdowns), Isaiah Horton (312 Yards, zwei Touchdowns), Tight End Elijah Arroyo (272 Yards, drei Touchdowns), sowie Jacolby George (231 Yards, drei Touchdowns) über einige helfende Hände.
Ein weiteres Key Matchup betrifft das Spiel in den Trenches. Dort trifft eine eindrucksvolle Canes-Defensive Line auf eine schwache Bears-Offensive Line. Letztere lässt im Durchschnitt bei knapp jedem fünften Spielzug einen Sack oder Quarterback-Hit zu. Einziger Wehrmutstropfen: California-Quarterback Fernando Mendoza gilt als einer der besten QBs gegen Pressure. Und dennoch: die Hurricanes D-Line erscheint derzeit so stark, dass die Rückkehr ihres Star-Defensive Ends Rueben Bain Jr. nahezu unbemerkt von statten ging. Ob die Bears Miamis Lauf Einhalt gebieten können? Wahrscheinlicher ist die Tatsache, dass bei einem Sieg Miamis der Playoff-Hype ausbrechen wird – nach Florida States frühem Versagen gilt derzeit Clemson als bedeutendster Konkurrent im Kampf um den ACC-Titel. Der Cam Ward Hypetrain dürfte also noch lange nicht zum Stehen kommen.
Texas A&M Aggies (#25) – Missouri Tigers (#9) Kickoff: Samstag, 05.10.2024, 18:00 Uhr (Ort: Kyle Field, College Station, Texas)
In College Station kommt es zum einzigen Aufeinandertreffen zweier gerankter CFB-Teams. Die Tigers- Offense zählte 2023 zu den explosivsten der NCAA, trotz eines 4-0-Records sieht sie sich 2024 dennoch unter ihren Erwartungen. Insbesondere die Unfähigkeit in der Red Zone zu punkten und ein mangelhaftes Kicking Game (bereits fünf verschossene Fieldgoals) bremsen die Tigers derzeit aus. Der Double-Overtime-Win am vorletzten Spieltag gegen Vanderbilt sah nicht gut aus und die darauffolgende Bye-Week gab ihnen nur eine kurze Verschnaufpause, um beim ersten Auswärtsspiel in diesem Jahr zu bestehen. Auch bei den Aggies scheint nicht alles im Lot. Der angehende Draft-Quarterback Connor Weigman verletzte sich beim ersten Spiel und wird seither von Redshirt Freshman Marcel Reed ersetzt, dessen 59.2 Prozent Wurfgenauigkeit deutlich zu wünschen übrig lassen. Anders sieht es hinsichtlich seiner Mobilität aus. Mit 211 Rushing Yards befindet sich Reed in den Top-10 aller lauffreudigen Quarterbacks. Ob er auch diese Woche den Vortritt bekommt? Weigmans Rückkehr ist derzeit noch fraglich, wurde aber diese Woche von Aggies-Coach Mike Elko nicht ausgeschlossen. Eine klassische Game-Time-Decision.
South Carolina Gamecocks – Ole Miss Rebels (#12) Kickoff: Samstag, 05.10.2024, 21:30 Uhr (Ort: Williams-Brice-Stadium, Columbia, South Carolina)
Die Ole Miss Rebels zählen aktuell zu den spannendsten Teams im College Football. Das Away-Match in Columbia stellt einen weiteren Härtetest für die Hype-Offense um Quarterback Jaxson Dart dar. Letzte Woche verloren die Rebels überraschend mit 17:20 gegen das nicht gerankte Kentucky und offenbarten einige Schwächen: Ole Miss kann derzeit das auf tiefe Pässe ausgelegte Passing Game kaum mit einem funktionierenden Laufspiel entlasten. Dies könnte South Carolina in die Karten spielen. Die Gamecocks verfügen über eine bessere Defense als Kentucky mit einem elitären Pass Rush unter Dylan Stewart und nur knapp zehn Prozent ihrer zugelassenen Pässe waren Pässe über 15 Yards. Zudem vermeldete man in dieser Woche die Rückkehr von Quarterback LaNorris Sellers, der sich vor wenigen Wochen im Spiel gegen die LSU verletzte. Für Carolina wäre ein Sieg enorm wichtig: in den kommenden Wochen treten die Gamecocks gegen drei Gegner in den Top-25 an (Alabama, Oklahoma, Texas A&M). Ole Miss hingegen muss sich neben ihren Offensiv-Stars Tre Harris, Ex-Gamecock Antwan Wells Jr. und Tight End Caden Prieskorn vor allem auf ihre beste Defensiv-Unit verlassen: die Rebels-Defensive Line liegt derzeit mit einem 91.9-Grade bei PFF auf Platz #1 im landesweiten Vergleich.
Washington Huskies – Michigan Wolverines (#10) Kickoff: Sonntag, 6.10.2024, 01:30 Uhr (Ort: Husky Stadium, Seattle, Washington)
Die letztjährigen College Football- Finalisten duellieren sich in diesem Jahr unter neuen Voraussetzungen. Die frisch in die Big Ten eingegliederten Huskies versuchen nach einer knappen 18:21-Niederlage gegen Rutgers wieder an den Top-25 zu schnuppern, die Wolverines können ihrerseits nach einem engen 27:24-Erfolg gegen Minnesota ihre Ambitionen für die CFB-Playoffs unter Beweis stellen. Washington vollzog in der Offseason einen kompletten Umbau, die Abgänge von Startern wie Michael Penix Jr., Dillon Johnson oder Rome Odunze in die NFL, sowie der Head Coaching- Transfer von Kalen DeBoer nach Alabama, wiegen derzeit noch schwer. Dennoch konnte Neu-Trainer Jedd Fisch eine bisher leistungsstarke Mannschaft aufbauen. Die Huskies rangieren auf Platz #10 in der Total Defense und die Offense unter Penix-Nachfolger Will Rogers wirkte zuletzt enorm präzise (Rang #21). Rogers erwarf bislang 1.354 Yards bei zehn Touchdowns und keiner Interception. Seine beste Anspielstation: Wide Receiver Denzel Boston, der bislang sieben Touchdowns bei 412 Yards fing. Kann Michigan, das nach der Umstellung auf der Quarterback-Position offensiv noch wenig ausgefeilt wirkt und sich hauptsächlich auf ein starkes Laufspiel verlässt, hier einen harten Auswärtssieg erkämpfen?
Arkansas Razorbacks – Tennessee Volunteers (#4) Kickoff: Sonntag, 06.10.2024, 01:30 Uhr (Ort: Donald W. Reynolds Razorback Stadium, Fayetteville, Arkansas)
Das ungeschlagene Tennessee reist zum Underdog Arkansas, doch ganz so leicht dürften es die Vols dort nicht haben. Denn die Razorbacks, die aktuell drei Siege in fünf Spielen erringen konnten, könnten genauso gut mit weißer Weste dastehen – wären da nicht die knappen Niederlagen gegen Oklahoma State (31:39) und Texas A&M (17:21) gewesen. Insbesondere Erstere dürfte bei Head Coach Sam Pittman Übelkeit ausgelöst haben, denn die Razorbacks holten in diesem Spiel über 250 Yards mehr als ihr Gegner. Doch durch die Niederlage steht Arkansas mit einem 1-1-Record in der SEC nur in deren Mittelfeld. Das Hauptproblem: inkonstantes QB-Play von Taylen Green, der mit 54,3 Prozent Wurfgenauigkeit und fünf Interceptions bei fünf Touchdowns nicht unbedingt Jubelarien auslöst. Im Laufspiel kommt Arkansas da schon besser daher. Star-Running Back Ja’Quinden Jackson (509 Yards, neun Touchdowns) sorgte in Kombination mit Greens Mobilität für gute Effizienz, die Razorbacks konvertierten bislang 55,4 Prozent ihrer 3rd Downs. Doch kann die Defense gegen einen dauer-starken Nico Iamaleava bestehen? Wohl kaum, denn die Vols haben sich mittlerweile auf Rang #4 im CFB etabliert und streben nach nichts anderem als dem National Title.
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