College Football Preview: Week 11
Nachdem Ole Miss Quarterback Jaxson Dart in Woche Zehn einen seit 1969 bestehenden Rekord brechen konnte, treffen seine Rebels nun im SEC-Schlager auf Georgia. Doch der elfte Spieltag wartet zusätzlich mit weiteren Borderline-Partien auf – die allesamt für Klarheit im Playoff-Picture sorgen könnten. TOUCHDOWN24 mit der College-Vorschau.
Ole Miss Rebels (#16) – Georgia Bulldogs (#2) Kickoff: Samstag, 09.November 2024, 21.30 Uhr (Ort: Vaught-Hemingway Stadium, Oxford, Mississippi)
Obwohl die Ole Miss Rebels im Playoff-Rennen mit dem Rücken zur Wand stehen, darf nach neun Spielen festgehalten werden: Ihre Offense zählt zum Besten, was der College Football zu bieten hat. Der Beweis wurde am vergangenen Wochenende erbracht, als Quarterback Jaxson Dart beim 63:31-Kantersieg in Arkansas einen internen Schul-Rekord aufstellte: Seine 562 Passing Yards, sowie sechs Touchdowns wurden seit 1969 von keinem Ole Miss- QB mehr geworfen. Der alte Rekordhalter? Archie Manning. Dart gesellt sich also in eine elitäre Kaste und untermauerte, was in den Team Stats bereits erkennbar war: Ole Miss ist die zweitbeste FBS-School in den Yards per Play (7,71) und der Total Offense (554 YPG). Mit einem Sieg gegen Georgia könnten die Aktien nun massiv steigen. Mit einem 3-2-Record in der SEC liegt Ole Miss nur einen Sieg hinter der Conference-Spitze und könnte mit einer Überraschung den Anschluss halten. Auch für die Mannschaft aus Athens könnte die Partie ein Elimination Game werden. Die Bulldogs befinden sich zwar aktuell auf Rang Zwei der AP-Polls, beim 34:20-Erfolg gegen Florida musste man jedoch bis zur Mitte des dritten Viertels warten, ehe man nach einem 6:13-Rückstand zur Aufholjagd ansetzen konnte. Eine Niederlage brächte die Bulldogs in Verlegenheit – und könnte zu veränderten Konstellationen in den Restwochen der Saison führen. So warten mit Tennessee (gegen das Georgia in Woche Zwölf spielt), Ole Miss, Texas A&M, Alabama und den Texas Longhorns noch weitere Contender im Verfolger-Feld. Kann Quarterback Carson Beck wieder seine Form abrufen und ein Statement setzen? Oder muss sich Georgia dieses Mal auf seine starke Defense verlassen? Diese könnte von der Verletzung von Ole Miss Leading Rusher Henry Parrish Jr. profitieren, der fehlen wird. Doch auch bei den Bulldogs könnte es zu Limitierungen im Rungame kommen. Running Back Trevor Etienne wird zwar nach seiner Rippenverletzung wieder im Kader stehen, ob er zu einhundert Prozent einsatzfähig ist, steht allerdings noch aus. Obwohl Ole Miss mit Trey Amos über den Defender mit den zweitmeisten Interceptions in der SEC verfügt, sollte es der UGA gelingen, die nötigen Punkte aufs Board zu bringen. Die entscheidende Frage lautet daher: Kann Dart das Unmögliche möglich machen?
Indiana Hoosiers (#8) – Michigan Wolverines Kickoff: Samstag, 09.November 2024, 21.30 Uhr (Ort: Memorial Stadium, Bloomington, Indiana)
Erstmals seit 2020 und zum fünften Mal in der Program History stehen die Indiana Hoosiers wieder in den Top-10 – und zählen weiterhin zu den wenigen ungeschlagenen Teams im CFB. Neben dem Team von Head Coach Curt Cignetti weisen mit Oregon, Miami, BYU und Army mittlerweile nur noch vier weitere Programme eine weiße Weste auf. Dabei gleicht die derzeitige Erfolgssträhne Indianas durchaus einem kleinen Wunder: Der First-Year-Coach musste vor der Saison eine wahre Kader-Krise bewältigen, nachdem insgesamt 37 Scholarship Players nach der Entlassung von Ex-Trainer Tom Allen die Mannschaft verließen. Innerhalb von drei Wochen verstärkten sich die Hoosiers mit mehr als 30 Transfers und insgesamt 54 neuen Spielern. Ein schweres Erbe, insbesondere nach dem 3-9-Record vom letzten Jahr. Die Bewältigungs-Philosophie? Erfahrung und Production, statt Potenzial und ewigem Talent. Und so konnten einige Langzeit-Starter von anderen Teams abgeworben werden, die sich nun in Indiana entfalten: unter anderem Quarterback und Ohio- Transfer Kurtis Rourke, der mit einer Saisonbilanz von 2204 Yards, 19 Touchdowns bei drei Interceptions und einer Wurfgenauigkeit von 73,3 Prozent bisher glänzt. Zudem bilden die Hoosiers aktuell einen Defensiv-Star aus: End Mikail Kamara brachte es bislang auf satte 9,5 Sacks und könnte für Michigan zum Albtraum werden: die Wolverines stehen nach drei QB-Wechseln und Jack Tuttles Karriere-Ende an einem Scheideweg und hoffen auf Gesichtswahrung.
Texas Tech Red Raiders – Colorado Buffaloes (#21) Kickoff: Samstag, 09.November 2024, 22.00 Uhr (Ort: Jones AT&T Stadium, Lubbock, Texas)
Seit langer Zeit tauchen die Buffaloes erstmals wieder in unserer Preview auf. Das Spiel in Lubbock stellt für Deion Sanders & Co. eine ernsthafte Herausforderung dar. Die Red Raiders beendeten am letzten Spieltag Iowa States Sieges-Serie, behielten beim 23:22-Last-Minute-Win die Nerven und offenbarten zudem erneut ein starkes Rungame: Tahj Brooks erlief in 25 Versuchen 122 Yards und scorte kurz vor Schluss den entscheidenden Goalline-Touchdown – der erste Sieg der Red Raiders seit 2011 gegen ein Top-11-Team. Im Big-12-Schlagabtausch bringt sich Tech daher in Verfolger-Stellung, das Erreichen des Conference-Finales ist noch für mehrere Teams möglich. Kann Colorado diese Situation ausnutzen? Nach zwischenzeitlich mäßigen Resultaten hat sich das Team von „Coach Prime“ wieder gefangen, konnte sich in seiner zweiten Bye-Week der Saison vom 34:23-Sieg gegen Cincinnati erholen und ist nun Bowl-eligible. Neben Quarterback Shedeur Sanders (2591 Yards, 21 Touchdowns, sechs Interceptions) garantiert derzeit vor allem die Defense den Turnaround des Teams aus dem Centennial State: mit 22 zugelassenen Punkten pro Spiel hat sie sich im Vergleich zum Vorjahr um satte 16 Punkte verbessert. Ein Sieg der Buffaloes dürfte also nicht nur Shedeur Sanders‘ oder Travis Hunters Draft-Aktien steigen lassen, sondern Colorado zum ernsthaften Big-12-Contender machen – eine Überraschung angesichts der zwischenzeitlichen Kritik.
LSU Tigers (#14) – Alabama Crimson Tide (#11) Kickoff: Sonntag, 10.November 2024, 01.30 Uhr (Ort: Tiger Stadium, Baton Rouge, Louisiana)
Ein Abendspiel in Baton Rouge unter Saturday Night Lights? Immer wieder ein Vergnügen! Vor allem, wenn es ein Rivalry-Game mit kurioser Historie ist. Im First Saturday of November – Matchup gastiert Bama bei den LSU Tigers und das Spiel ist für beide von entscheidender Wichtigkeit. Die Teams können mit einem Sieg den Anschluss zur SEC-Spitze aufrechterhalten und zumindest noch durch eine Top-10-Platzierung die Playoffs erreichen, bei einer Niederlage wäre beides realistisch gesehen nicht mehr machbar. Gleichzeitig spielen beide Quarterbacks um nichts Geringeres als ihre Zukunft: Während Jalen Milroes Heisman-Ambitionen zunehmend im Sande verlaufen, sieht sich Tigers-QB Garrett Nussmeier ebenfalls in einer schwierigen Situation: er will beweisen, dass er nach seiner Bilanz von 2627 Yards und 20 Touchdowns bei neun Interceptions Draft-tauglich ist. In der seit 1895 bestehenden Serie konnte Alabama 56 der insgesamt 88 Aufeinandertreffen gewinnen, von den letzten fünf Partien entschied die LSU zwei für sich. Kurios: Seit 1984 steht der Ausgang des Spiels im Zusammenhang mit der alle vier Jahre stattfindenden US-Wahl. Bis auf eine Ausnahme lässt sich eine Linie konstatieren: gewannen die Republikaner die Wahl, so gewann die LSU den First Saturday, entschieden die Demokraten die Wahl für sich, so siegte Alabama postwendend auf dem Platz. Ein Omen?
Utah Utes – BYU Cougars (#9) Kickoff: Sonntag, 10.November 2024, 04.15 Uhr (Ort: Rice-Eccles Stadium, Salt Lake City, Utah)
Die als Holy War bekannte Rivalität zwischen der University of Utah und der Brigham Young geht in ihre 102. Auflage. Zum ersten Mal seit vierzehn Jahren und nach BYUs zwölf-jährigem Independency Status treffen die beiden Teams wieder in einem Conference-Spiel aufeinander. Und obwohl die „U of U“ die Serie deutlich anführt, steht 2024 unter anderen Zeichen. Die highly projected Utes verloren nicht nur vor wenigen Wochen ihren Quarterback und Langzeit-Veteranen Cam Rising aufgrund einer möglicherweise Karriere-gefährdenden Beinverletzung, sondern auch den angestrebten Playoff-Spot und befinden sich mit einem 4-4 Record im Niemandsland des College Football. Die BYU hingegen zählt weiterhin zu den wenigen ungeschlagenen Teams und hält aktuell den neunten Platz in den Rankings. Nach einem 2-7 Conference-Record im letzten Jahr haben die Cougars das Ruder gedreht und steuern mit Vollkraft in Richtung Überraschungsmannschaft des Jahres. Das Erfolgsrezept? Eine effiziente Offense. Ohne Stars und nennenswerte Qualität in der Kadertiefe sah die Unit um Quarterback Jake Retzlaff in den letzten Wochen beeindruckend aus, musste nur drei 3rd-and-Outs in den letzten drei Spielen hinnehmen und holte 68% ihrer Maximum Available Yards in dieser Zeitspanne. Seit Running Back LJ Martins Rückkehr sahen wir zudem ein erstarktes Rungame, das seine Produktivität von 4,2 Yards pro Lauf in den ersten fünf Spielen auf 6,1 steigern konnte. Mit einem Sieg ist der BYU eine Teilnahme im Conference-Finale nahezu sicher.
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