College Football Preview: Week 9

Nach Oregons mühelosem Erfolg in Purdue, sowie Georgias beeindruckendem Sieg in Texas, sind die Karten in den College Football Rankings neu gemischt. Obwohl in Woche neun einige Derby-Schlager auf dem Programm stehen (Miami-Florida State, Michigan-Michigan State, Kansas State-Kansas) konzentrieren wir uns dieses Mal auf die sportlich interessantesten Paarungen. Können die Ducks ihren Spitzenplatz halten? Welches Überraschungsteam kann sich in den Top-25 festsetzen? Das und mehr in der Preview zum kommenden Spieltag.

Oregon Ducks (#1) – Illinois Fighting Illini (#20) Kickoff: Samstag, 26. Oktober 2024, 21.30 Uhr (Ort: Autzen Stadium, Eugene, Oregon)

Das Highlight findet diese Woche in Eugene statt, wo es Dillon Gabriel und seine Ducks mit Illinois zu tun bekommen, das nach dem 21:7 gegen Michigan Lunte gerochen hat. Der Vorjahres-Halbfinalist ist zwar bei den Buchmachern der klare Favorit, doch die guten Outings der Illini könnten ein Überraschungsmoment signalisieren. Trotz oder gerade aufgrund Luke Altmyers unterdurchschnittlicher Performance (9/18, 80 Yards) gegen die Wolverines könnte die sich bislang makellos präsentierende Offense wieder erstarken. Getragen wird das Team von 4th-Year-Coach Bret Bielema allerdings derzeit von seiner Defense. Diese wird einen echten Test für Oregon darstellen und untermauerte ihren Ruf mit drei Takeaways am letzten Wochenende. Seit 2007 spielte Illinois nicht mehr gegen einen Inhaber des CFB-Top-Spots, doch wie schon damals (Sieg bei Ohio State) könnte eine solide Gesamtleistung für erstaunte Gesichter sorgen. Dillon Gabriel wird es mit einer Unit zu tun bekommen, die derzeit landesweit den 22.Platz in der Scoring Defense (18,1) belegt, die fünft-meisten Forced Fumbles (10) produziert und mit sieben Interceptions auf Rang #26 liegt. Dennoch gilt für die Ducks: der drei Spiele anhaltende Win Streak der Illini gegen Top-25-Teams muss gestoppt werden. Das Flaggschiff des College Football sollte die Untermauerung des Status Quo zum größten Ziel haben, doch gleichzeitig eine beeindruckende Serie fortsetzen wollen: Seit 2018 wurde in Eugene kein Heimspiel mehr verloren. Und was könnte man solch einer Defense schon besseres entgegensetzen als die Ducks Offense? Diese verfügt mittlerweile über einige Leistungsträger mit hohen Projections für den NFL Draft 2025. So belegen die Wide Receiver Evan Stewart und Tez Johnson, die Offensive Linemen Josh Conerly Jr. und Ajani Cornelius, sowie Tight End Terrance Ferguson allesamt Spots in den Top-150. Hilfe für Gabriel also garantiert. Wenn daher Luke Altmyer, der statistisch gesehen immer noch zu den besten 15 Spielmachern im CFB gehört, keinen guten Tag erwischt, könnte sich Oregons Offense an diesem Tag um das Scoreboard kümmern.

UNLV Rebels – Boise State Broncos (#17) Kickoff: Samstag, 26. Oktober 2024, 04:30 Uhr (Ort: Allegiant Stadium, Las Vegas, Nevada)

Der Showdown in der Mountain West. Beide Mannschaften zählen bislang zu den Überraschungsteams der Saison und zumindest eine macht sich berechtigte Hoffnungen auf das Erreichen der Playoffs: Boise State überzeugte bislang mit exzessivem Running Game und darf eine der schärfsten Waffen im College Football sein Eigen nennen: Running Back Ashton Jeanty, Heisman-Favorit und Rekord-Jäger, der mit legendär anmutenden 1248 Yards und 17 Touchdowns bei einem durchschnittlichen Raumgewinn von 9,9 Yards bislang nicht nur überzeugen konnte, sondern wahrscheinlich den 36 Jahre alten Rekord von Hall-of-Famer Barry Sanders übertrumpfen wird. Die Rebels hingegen sehen sich 2024 ebenso in einem Rekord-Jahr. Die zwischenzeitliche Platzierung in den Top-25 stellte nicht nur die beste Leistung seit 1984 (11-2) dar, sie bestätigt auch den Trend, den Head Coach Barry Odom seit der Übernahme der Mannschaft 2022 einleitete: 2023 gelang Vegas ein Record von 9-5, in der aktuellen Saison verlor das Programm lediglich gegen Syracuse (41:44 nach Overtime). Doch Vorsicht: Sollte Boise State das Duell für sich entscheiden, rückt die K.O.-Runde in greifbare Nähe. Die Rebels müssen daher ihre beste Saison-Leistung abrufen.

Navy Midshipmen (#24) – Notre Dame Fighting Irish (#12) Kickoff: Samstag, 26. Oktober 2024, 18.00 Uhr (Ort: MetLife Stadium, East Rutherford, New Jersey)

Diese Partie könnte es in sich haben. Die Service Academies spielen derzeit ihren besten Football seit Dekaden. Notre Dame hingegen kommt mit einer gehörigen Portion Selbstvertrauen an die Ostküste. Die Fighting Irish marschierten nach ihrer Überraschungs-Niederlage gegen Northern Illinois durch, gewannen seitdem alle Partien und brachten es in den letzten fünf Spielen auf einen Punkte-Durchschnitt von 41. Die Battle for the Rip Miller Trophy gehört dabei zu den längsten ununterbrochenen Rivalry-Matchups. Zwischen 1927 und 2019 spielten die Teams insgesamt 96 mal gegeneinander – mit eindeutigem Vorteil für Notre Dame (82-13-1). Ergo wäre ein Sieg der Midshipmen von historischer Tragweite: der letzte 7-0-Start geht bis ins Jahr 1978 zurück, dem Jahr des letzten National Titles in Navys Program History. Doch obwohl die Midshipmen nur eines von drei Teams darstellen, die jedes Saisonspiel mit einer zweistelligen Punkte-Differenz gewannen, dürfte es gegen die Irish schwer werden. Der letzte Navy-Sieg liegt bereits einige Jahre zurück (2016) und mittlerweile dürften sich Marcus Freemans Mannen auf die Verteidigung des auf der Triple Option basierenden Laufspiels vorbereitet haben. Gelingt es den Irish das explosive Rungame zu stoppen, so wird sich Notre Dame nächste Woche im Top-10-Segment wiederfinden.

Alabama Crimson Tide (#15) – Missouri Tigers (#21) Kickoff: Samstag, 26. Oktober, 21.30 Uhr (Ort: Bryant-Denny Stadium, Tuscaloosa, Alabama)

Das Duell der Faller? Alabama wirkt nach der 17:24-Niederlage gegen Tennessee angeschlagen. Böse Zungen postulieren bereits Head Coach Kalen DeBoers internes Ableben – oder stellen zumindest die Vertrauensfrage. Bei Mizzou sieht es ähnlich aus. Als Top-10-Team vorausgesagt, stehen die Tigers aktuell außer Playoff-Reichweite. Für die Story des letzten Spieltags sorgte Quarterback Brady Cook, der gegen Auburn (21:17) ins Krankenhaus gebracht wurde, wieder zurückkam und postwendend das Spiel drehte. Während Mizzou aber noch am Record feilen kann, geht es für Bama um nichts weniger als die Rettung einer verkorksten Saison. Die Crimson Tide wirken derzeit alles andere als solide, eine gewisse Eindimensionalität scheint ein Grund dafür zu sein. Gegen Tennessee bekam Wide Receiver Ryan Williams satte 20 Targets, wohingegen der beste Running Back (Jam Miller) gerade einmal 42 Yards aufs Board brachte. Quarterback und Heisman-Kandidat Jalen Milroe dürfte bei einer weiteren Pleite seine Aktien im Hinblick auf einen hohen Draft Stock endgültig verspielt haben. Kann Bama das Ruder herumreißen? Oder bringen sich die Tigers mit einem Schocker wieder auf Playoff-Kurs?

Texas A&M Aggies (#14) – LSU Tigers (#8) Kickoff: Sonntag, 27. Oktober 2024, 01:30 Uhr (Ort: Kyle Field, College Station, Texas)

Im Rennen um den SEC-Titel stehen beide Teams gleichauf. Während die Aggies von einem wichtigen 34:24 gegen Mississippi State zurückkommen, überzeugten die Tigers beim 34:10 in Arkansas mit einem soliden Running Game (drei Touchdowns), sowie einer starken Defensiv-Leistung. Obwohl beide Teams bei einem 6-1 Record stehen, sind sie in der Southeastern Conference noch ungeschlagen. Beide wollen sich folglich in eine gute Position für eine Final-Teilnahme bringen. Die Keys to the Game scheinen dabei in den Händen der Truppe aus Louisiana zu liegen: A&M-Quarterback Conner Weigman scheint nach seiner Genesung seine Form noch nicht wieder gefunden zu haben. Gegen Mississippi warf er zwei Interceptions und konnte nur 15 von 25 Pässen anbringen. Ihn unter Kontrolle zu halten bedeutet für die LSU, ihrer eigenen Offense mehr Spielraum zu geben. Diese steht im landesweiten Vergleich mit 322,4 Passing Yards pro Spiel aktuell an Position #11, einzig im Laufspiel hapert es. Und es kommt noch dicker für Weigman&Co.: Die Tigers teilen sich aktuell Rang #3 in der Kategorie QB Hits (32), Rang #7 bei den Sacks (24) und Rang #2 bei Forced Fumbles. Für beide Teams ist ein Sieg essentiell, um im ansonsten mäßigen Restprogramm gegen die noch ausstehenden Hochkaräter Alabama (LSU) und die Texas Longhorns (Aggies) zu bestehen.