College Football Preview: Week 8
Die Ranking Polls im College Football werden derzeit gehörig durcheinander gewirbelt. Während Überraschungsteams wie die BYU, Boise State oder die Service Academies Army und Navy sich in den Top-25 etablieren konnten, sahen wir von Oregon, Penn State oder Texas ambitionierte Leistungen, die erstmals Klarheit im Top-Segment zu schaffen vermochten. Woche acht könnte mit ihren drei Ranked Matchups, sowie weiteren interessanten Paarungen für eine Festigung des Status Quo sorgen. Die Top-Spiele im Überblick.
Texas Longhorns (#1) – Georgia Bulldogs (#5) Kickoff: 20. Sonntag, Oktober 2024, 01.30 Uhr (Ort: Darrell K Royal-Texas Memorial Stadium, Austin, Texas)
Nach mehrwöchiger Verletzungspause kehrte Quarterback Quinn Ewers gegen Oklahoma zurück und führte die Longhorns zu einem problemlosen 34:3 im Red River Shootout. Lange war spekuliert worden, ob die Sooners wie 2023 einen Sieg im Cotton Bowl entführen könnten, letztlich zeigte sich aber, was diese Saison lange zu Tage kam: Texas ist schwer zu schlagen. Und Texas gilt zurecht als Top-Favorit auf den 138. National Title in der Geschichte des College Football. Doch gleichzeitig stellt die Partie für Georgia einen vielleicht historischen Test dar. Verlieren die Bulldogs in Austin, so darf getrost behauptet werden, dass die kurzzeitige Alleinherrschaft des Programms aus Athens langsam aber sicher zu Grabe getragen werden kann. Der Championship-Gewinner von 2021 und 2022 gehörte im letzten Jahrzehnt zur Crème de la Crème im CFB, fuhr nebenbei in den letzten sieben Jahren sechs Division-Titel ein, ehe man im letzten Jahr das Zepter an Michigan abgab. Und obwohl auch jetzt ein kompetentes Team zusammengestellt wurde, bleibt das ernüchternde Fazit: Ein Carson Beck ist halt einfach kein C.J. Stroud. Und so stehen neben eindeutigen Knallern (34:3 gegen Clemson, 31:13 gegen Auburn) auch einige Fehltreffer (34:41 in Alabama) und blaue Augen (nur 13:12 in Kentucky) zu Buche. Warum Georgia-Fans gerade zittern? Carson Beck zeigte bei Auswärtsspielen deutlich mehr Nerven, seiner Completion Percentage von 74 zuhause steht ein Auswärts-Wert von 56 gegenüber. Es liegt also an ihm, das vielfältige Team anzuführen und Turnovers zu vermeiden. Beck warf diese Saison bereits fünf Interceptions. Bei Texas wartet neben einer Offense, die mit konstanten 495,7 Yards pro Spiel und 43,2 Punkten zu den Top-10 gehört, eine hungrige Defense, die zuletzt durch enormen Druck an der Line of Scrimmage von sich reden machte. Gegen Oklahoma holten die Longhorns elf Tackles for Loss und fünf Sacks. Beck & Co. müssen sich daher auf Fehler-Minimierung und ihre Big Play Ability verlassen. Beck zählt zu den besten QBs bei explosiven Plays, was sich insbesondere im Deep Passing Game niederschlägt. Er warf die drittmeisten 20+ Yard-Pässe, die zweitmeisten Pässe über 30 Yards, sowie die sechstmeisten über 40. Seine beste Anspielstation: Arian Smith, der die talentierte Receiver Group nach seiner guten Leistung gegen Mississippi State (134 Yards, ein Touchdown) mit einem Yard-Durchschnitt von 17,9 Yards pro Catch anführt.
Indiana Hoosiers (#16) – Nebraska Cornhuskers Kickoff: Samstag, 19. Oktober 2024, 18.00 Uhr (Ort: Memorial Stadium, Bloomington, Indiana)
Beide Mannschaften dürften sich nach ihrer Bye-Week in Woche sieben von ihrem Kickstart erholt haben und werden den Big Ten- Showdown unter ähnlichen Voraussetzungen angehen. Während die Cornhuskers unter Mahomes-Lookalike Dylan Raiola nur gegen Illinois den Kürzeren zogen, stehen die Hoosiers mit ihrem Erfolgs-Trio Quarterback Kurtis Rourke, Wide Receiver Elijah Sarratt und Defensive Lineman Mikail Kamara noch mit weißer Weste da. Die drei Transfers sind derzeit bei ESPN unter den Top-50 Newcomers of the Year gelistet. Insbesondere Rourke glänzte bislang mit einer Wurfgenauigkeit von 73,8 Prozent, sowie 14 Touchdowns bei nur zwei Interceptions und führt mit einem 91,9 QBR alle Power-Four-School-QBs an. Die Defense der Cornhuskers wird bei diesem Spiel auf dem Prüfstand stehen: Indiana scorte in seinen sechs Spielen jeweils mindestens 41 Punkte. Können Raiola & Co. den Big Ten- Durchmarsch Indianas stoppen? Bei einer Niederlage droht Nebraska die Ad-Acta-Legung ihrer – wenn auch unrealistischen – Titel-Träume. Indiana braucht den Sieg ebenso dringend: beim Aufeinandertreffen mit Ohio State will man am vorletzten Spieltag als Underdog für eine Überraschung sorgen – und jetzt die Voraussetzungen schaffen.
Louisville Cardinals – Miami Hurricanes (#6) Kickoff: Samstag, 19. Oktober 2024, 18.00 Uhr (Ort:L&N Federal Credit Union Stadium, Louisville, Kentucky)
Die Winning Records deuten zwar einen leichten Vorteil für Miami an, doch während sich die Hurricanes in Kalifornien und gegen Virginia Tech etwas durchschlängelten, zeigte Louisville am letzten Spieltag gegen Virginia (24:20), dass es im Rennen um den ACC-Titel und damit eine direkte Playoff-Qualifikation, noch ein Wörtchen mitreden will. Miamis Restprogramm scheint durchaus machbar, während für Louisville, das unter anderem noch gegen #10 Clemson, sowie #20 Pittsburgh antreten muss, die Saison bereits auf der Kippe steht. Wie in einigen ACC-Duellen dürfen wir auch hier ein Offensiv-Feuerwerk erwarten. Cam Ward steht nach seinem fulminanten Comeback Win in Berkeley im Rampenlicht einer Offense, die mit 583,8 Yards pro Spiel alle College-Offenses anführt, während sich die Cardinals mit respektablen 461,8 Yards per Game auf Rang #22 einfinden. Im letzten Jahr trafen die Teams bereits aufeinander, als Louisville mit dem ersten Sieg gegen Miami (38:31) in der Programm-Historie Geschichte schrieb und ins ACC-Finale einzog. Es könnte also wieder ein „Ereignis für die Bücher“ auf uns warten.
Illinois Fighting Illini (#22) – Michigan Wolverines (#24) Kickoff: Samstag, 19. Oktober 2024, 21.30 Uhr (Ort: Memorial Stadium, Champaign, Illinois)
Unterschätzt Michigan nicht! – so könnten die Wolverines in den letzten Jahren subsummiert werden. Doch bei diesem Spiel erscheinen die überraschend starken Fighting Illini fast schon als kleiner Favorit – denn Michigan hinkt. Der Grund: die Probleme, die die Wolverines in der Offense haben, sind nicht mehr weg zu diskutieren. Nachdem Alex Orji bei der 17:27-Auswärtsniederlage in Washington alles andere als gut aussah, warf Michigan mit Jack Tuttle bereits den dritten Quarterback im sechsten Saisonspiel ins kalte Wasser. Das Team aus Ann Arbor wird derzeit einzig von seiner Rushing Attack um Kalel Mullings (589 Yards, sechs Touchdowns) und Donovan Edwards (353 Yards, drei Touchdowns), sowie einer soliden Defense getragen. Die Passing Offense belegt mit 115 Yards pro Spiel sage und schreibe Rang #261 aller NCAA-Teams – ein Albtraum im ersten Jahr nach J.J. McCarthy. Illinois, das beim knappen 50:49 – Overtime-Erfolg gegen Purdue mit einem blauen Auge davonkam, könnte aus der Situation Kapital schlagen: während die Passing Offense mit Luke Altmyer (14 Touchdowns, eine Interception), sowie den Star-Wide Receivern Pat Bryant und Zakhari Franklin weiterhin spritzig wirkt, könnte der Run Stop zum Difference Maker werden: mit 150,5 zugelassenen Lauf-Yards pro Spiel belegt Illinois nur einen Platz im unteren Mittelfeld – Besserung nötig! Könnte am Ende vielleicht der zweite Heimvorteil in Folge den Ausschlag geben und den Illini einen Top-20-Spot ermöglichen, Michigan gar aus den Top-25 kicken? Zuhause ist Illinois jedenfalls in diesem Jahr noch ungeschlagen.
Tennessee Volunteers (#11) – Alabama Crimson Tide (#7) Kickoff: Samstag, 19. Oktober 2024, 21.30 Uhr (Ort: Neyland Stadium, Knoxville, Tennessee)
Lagen die Erwartungen beider Teams nach gutem Saisonstart noch höher, so sehen sie sich mittlerweile in einer ungewohnten Ausgangslage wieder. Nach der empfindlichen Niederlage bei Vanderbilt konnte sich Alabama mehr schlecht als recht trotz eines 27:25-Erfolgs gegen South Carolina wieder zurückmelden, Tennessee machte es beim 23:17-Overtime-Sieg gegen Florida spannender als erwartet – die Niederlage in Arkansas vor zwei Wochen scheint noch nicht verdaut. Bei den Vols offenbaren sich derzeit einige Abstimmungsprobleme in der Offense, weswegen Heisman-Anwärter Nico Iamaleava seit zwei Wochen leer ausging und in den letzten drei Wochen nur einen Touchdown warf. Unbeeindruckt zeigte sich einzig Star-Running Back Dylan Sampson, der aktuell mit 15 Saison-Touchdowns nur vom Rising Star Ashton Jeanty (17) getoppt wird und bisher nur in einem Spiel unter 100 Yards lief. Der Schlüssel zum Sieg könnte allerdings in der Frage liegen, wie gut es Tennessee gelingt das Duo Jalen Milroe und Ryan Williams in Schach zu halten. Die Vols-Defense belegt in der Kategorie Yards per Completion den 19. Platz. Bei einem Average von 25 Yards pro gefangenem Pass für Williams könnte sich sein Containment als überlebenswichtig herausstellen: obwohl zwei Saison-Niederlagen unter den neuen CFB-Playoff-Regularien noch kein automatisches Aus bedeuten, so dürfte es der Verlierer der Partie dennoch schwer haben. Eine direkte Playoff-Qualifikation über den SEC-Titel rückt außer Reichweite und eine Teilnahme wäre nur noch über die Ranking-Seeds möglich.
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