Shedeur und die Raiders – Das offenste Geheimnis des kommenden NFL Drafts

Bei einem Interview stellt sich Las Vegas Raiders Owner Mark Davis indirekt vor General Manager Tom Telesco – wohingegen die Zukunft von Head Coach Antonio Pierce weiterhin ungeklärt bleibt. Dabei sollte eines klar sein: egal wie die Saison endet, die Raiders haben sowieso nur einen Plan: Shedeur Sanders als Quarterback reinzuholen. Über das offenste Geheimnis des kommenden NFL Drafts.

Las Vegas Raiders Owner Mark Davis stellte sich zu Wochenbeginn nach langer Zeit der Geheimniskrämerei bei einem Interview mit der US-Sportzeitung The Athletic vor General Manager Tom Telesco. Auf die Frage, wen der Sohn des ehemaligen Raiders- Godfathers Al Davis am liebsten in der ersten Runde des NFL Draft 2025 bekommen würde, antwortete der 69 Jahre alte Franchise-Besitzer: „Die Frage müssen sie Tom Telesco stellen!“ Zwar beantwortete Davis keine weiterführenden Fragen über den zukünftigen Verbleib Telescos, eine Evaluation stehe aber mit Saisonende an. Zwischen den Zeilen sollte aber klar sein: Tom Telesco bleibt! Bei Antonio Pierce wurde Davis deutlicher – ebenfalls ohne zu viel preiszugeben. Er sei „enttäuscht“ über den Saisonverlauf, wolle aber beide Posten separat einer finalen Bewertung unterziehen. Wir erinnern uns: Das Duo Telesco/Pierce war bei Vertragsunterzeichnung kein Package Deal – ein möglicher Hint auf die Zukunft des 1st-Year-Coaches? Zudem erteilte Davis den Gerüchten über eine mögliche Draft-Direktive an Telesco eine Absage. Er bestätigte zwar, dass die Quarterback-Position im Draft adressiert werden sollte, er dem GM aber keine Handlungsempfehlung gegeben habe. Zudem merkte er an, dass auch Tom Brady ein Wörtchen in der Auswahl des zukünftigen Franchise-Quarterbacks mitzureden hätte. Für Raiders-Beobachter sollte schon vorher klar gewesen sein: wie immer die Saison auch endet, die Verantwortlichen haben bereits einen Plan – den sie nur nicht öffentlich kommunizieren! Und der beinhaltet den Draft von Quarterback Shedeur Sanders.

Las Vegas – A City of Thinking Big

An dieser These möchte ich festhalten. Obwohl das Wort „Tanking“ neben seiner kontroversen Diskussion auch immer ein Tabu-Thema bleibt, sollte allen klar sein: wenn nicht jetzt, wann dann? Oder besser gefragt: Wie viele Siege können die Raiders in der aktuellen Situation überhaupt noch holen – selbst wenn ein guter Draft-Spot nicht „absichtlich“ herbeigeführt werden soll? Das Team steht aktuell bei einer Saisonbilanz von zwei Siegen und zehn Niederlagen. Die Raiders hatten zwar in einigen dieser Spiele die Möglichkeit, einen Sieg herbeizuführen, schwaches Quarterback Play, die Entlassung des enttäuschenden Offensive Coordinators Luke Getsy zur Saisonmitte, viele Verletzungen von Startern und Stammspielern, sowie eine erstarkende Division und die Tatsache, dass man über eines der jüngsten Teams der Liga verfügt, waren aber letztlich die Hauptgründe für den diesjährigen Niedergang. Nun ist allen klar: die Raiders müssen (fast) wieder bei Null anfangen – und dies geht ausschließlich mit DEM Franchise Quarterback der Zukunft. Ebenfalls sollte klar sein: der kann eigentlich nur Shedeur Sanders heißen! Seit Wochen postet Sanders auf seinen Social Media- Accounts nach jeder Raiders-Niederlage ein „Thank you GOD!“. Ein Zufall oder Bestimmung? Die Tatsache, dass Sanders mehrmals in Vegas zugegen war, ihm der Kontakt zu Davis nachgesagt wird und er erst letzte Woche ein Video postete, das ihn auf dem Weg zum Allegiant Stadium zeigt, spricht Bände und befeuert die Spekulationen. Die öffentlichen Bekenntnisse seines Vaters Deion Sanders zu den Raiders geben dem Ganzen noch einen zusätzlichen Hype. Doch wer die Franchise kennt, dem sollte klar sein: Sanders ist die einzige Möglichkeit! Nach Jahren der Erfolglosigkeit braucht Vegas eine Erfolgs-Rezeptur, die aus dem gemacht ist, was die Tradition der silberschwarzen Franchise am besten verkörpert: Thinking Big! In einer Stadt wie Vegas wollen die Verantwortlichen nach fünf Jahren mit vielen Skandalen und ohne nennenswerte sportliche Erfolge das Ruder herumreißen. Dass dafür der Big Deal gesucht werden soll, ist ein offenes Geheimnis. Schon Al Davis war bekannt für seine draufgängerische Art, Highlight-Drafts und spektakuläre Verträge. Dass der scheidende Mark Davis dem nun (endlich) nachkommen muss, wird nach den Desastern um Gruden, McDaniels & Co. immer deutlicher. Und obwohl es noch viele offene Fragen gibt, zeichnen sich Tendenzen ab.

Offene Fragen und Tendenzen

Obwohl es einige Baustellen im Raiders-Kader gibt, drängen sich neben der Quarterback-Frage zwei weitere Richtungsentscheidungen auf, über die aber erst nach Saisonende debattiert wird: Bleibt Antonio Pierce auch 2025 der Raiders Head Coach? Und: wer wird neuer Offensive Coordinator? Davis will laut eigener Aussage in den nächsten Wochen einen Fortschritt auf dem Feld sehen. Heißt das, die Raiders müssen gewinnen, damit Pierce bleibt? Es ist ein Szenario denkbar, in dem er auch dann bleibt, wenn die Raiders weiter verlieren: Sie spielen mit Herz und Verstand – und Pierce verliert den Locker Room nicht. In diesem Fall wäre nur noch zu klären, ob Interim-OC Steve Turner weiterhin das Team verstärken soll. Turner, dem bereits gerüchteweise der OC-Job unter Belichick in North Carolina nachgesagt wird, täte gut daran, die NFL nicht zulassen. Er steht an einem idealen Punkt in seiner Karriere, um weiter in der NFL Fuß zu fassen, seine Kompetenzen zu erweitern. Unterstützt wird er von seinem Vater und Ex-Raiders-HC Norv Turner. Wenn die beiden ihre offensiven Playcalling Duties in den nächsten Wochen verbessern können, sollten sie gute Chancen haben mit Pierce ein weiteres Jahr in die Verantwortung genommen zu werden. Bei einem Stillstand ist es alternativ aber gut möglich, dass sich Davis am Ende von beiden trennt, neue Optionen abwägt. Ein neuer Headcoach inklusive neuem Offensive Coordinator müsse dann nur eines erfüllen: er müsse Telesco-kompatibel sein und auch dem Prüfstand des neuen Raiders-Teilowners Tom Brady standhalten. Obwohl das Coaching-Gerüst für das kommende Jahr noch nicht steht und weiterhin viele Fragen offen bleiben, zeichnet sich die Tendenz ab, dass die Raiders auch 2025 mit Tom Telesco als General Manager und mit Tom Brady in einer beratenden Rolle – allen voran in der Quarterback-Frage – fahren werden.

Sanders als Leader eines Strong Youth Movement

Im Falle Sanders könnten sich zudem weitere Fragen ergeben: Ist er kompatibel mit Pierce? Bringt Shedeur gar seinen eigenen Support Cast mit? Am Beispiel Caleb Williams sehen wir derzeit: die Nicht-Kompatibilität von Jung-Quarterbacks mit ihrem Coaching Staff kann zu massiven Einschnitten in deren Karriere-Entwicklung führen. Um das zu vermeiden, sollte im Falle eines Sanders-Drafts eine positive Ausgangslage geschaffen werden. Die gute Nachricht: bisher sprachen sowohl Sanders, als auch sein Vater ausschließlich positiv über Pierce. Doch egal wer am Ende nun der Verantwortliche für den Projected Future Star werden würde, Sanders sollte die Hauptpriorität der Raiders sein. Sein Stardom würde dem Thinking Big in Vegas zur legitimen Verkörperung verhelfen. Und er würde eine Horde an jungen, motivierten Spielern anführen, zu denen sich bei einem Projected Cap Space von über 100 Millionen Dollar noch weitere Stars auf beiden Seiten des Balls gesellen werden. Denn auch darin sind sich Fans und Verantwortliche einig: die Raiders verfügen über ein talentiertes Youth Movement, das insbesondere durch Telescos weise Draft-Entscheidungen zusammenkam. Im Rückblick kann der Draft als absolut gelungen bezeichnet werden. Telesco sicherte sich nicht nur die Dienste des möglichen Offensive Player of the Year Brock Bowers, mit Center Jackson Powers-Johnson und Right Tackle DJ Glaze haben sie gleichzeitig die Weichen für eine solide Zukunft der Offensive Line gestellt. Zudem würde Sanders aller Voraussicht nach einen zuverlässigen Running Back- Starter, sowie einen weiteren High Class- Receiver zur Seite gestellt bekommen. Neben der Weiterentwicklung einer soliden Defense, die im nächsten Jahr wieder auf einige verletzte Starter zurückgreifen kann, hätten die Raiders mit Sanders den Grundstein für eine zukünftige Attacke auf die AFC-West-Spitze gelegt. Obwohl der Status Quo eine andere Sprache spricht, so ist vielen im Raiders Building klar: The Future is bright! Und dass diese mit Sanders erfolgen soll ist das offenste Geheimnis des anstehenden NFL Drafts!

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